Michelin will Lkw-Reifen-Produktion in Homburg schließen
Der Reifenhersteller Michelin hat seine Beschäftigten im Homburg am Dienstagmittag über Umstrukturierungen informiert. Für Hunderte von ihnen gab es keine guten Nachrichten: Michelin wird die Produktion von Lkw-Neureifen- und die Halbfabrikabfertigung schrittweise einstellen.
Schon länger gab es Gerüchte über Umstrukturierungen, am Dienstag dann die bittere Gewissheit: Der Reifenhersteller Michelin wird sein Werk in Homburg weitgehend schließen. Das hat das Unternehmen nach einer Betriebsversammlung mitgeteilt.
Bis Ende 2025 soll die Produktion von LKW-Reifen und Halbfabrikaten schrittweise eingestellt werden. Dort arbeiten aktuell 843 Menschen. Erhalten bleiben soll nur die Runderneuerung von Lkw-Reifen mit gegenwärtig rund 480 Arbeitsplätzen. Die kleineren Standorte in Karlsruhe und Trier sollen komplett geschlossen werden.
Als Grund wurden die veränderten Marktbedingungen durch den vermehrten Import von Billigreifen, die hohe Inflation und die steigenden Produktionskosten in Deutschland genannt, insbesondere für Strom und Gas, die bei der Reifenproduktion eine große Rolle spielen.
Bundesweit über 1500 Beschäftigte betroffen
Bundesweit sind über 1500 Beschäftigte betroffen. Die Unternehmensleitung sprach von einer schwierigen, aber unumgänglichen Entscheidung, die ihre sehr schwer gefallen sei. Den Beschäftigten wurde ein umfassendes Maßnahmenpaket für eine neue berufliche Zukunft versprochen und eine enge Zusammenarbeit mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft IG BCE.
Das PKW-Reifen-Werk in Bad Kreuznach und die LKW-Reifen-Runderneuerung in Homburg sollen nicht nur erhalten bleiben, sondern auch modernisiert werden.
Homburger Bürgermeister: "Bitterer und schmerzender Schlag"
„Das ist ein schwerer, ein bitterer und schmerzender Schlag“, sagte der Homburger Bürgermeister Michael Forster (CDU) zum Stellenabbau. „Wir hatten für Michelin, wie natürlich auch für alle anderen unserer Firmen und Unternehmen am Standort Homburg, ein offenes Ohr. Wir haben in Verbindung mit dem Stadtrat vieles ermöglicht, was den jeweiligen Standort gesichert und Geld in die Kassen der Unternehmen gespült hat.“ Anscheinend habe das jedoch nicht gereicht.
Der saarländische CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Uhl forderte die Landesregierung dazu auf, gemeinsam mit den Sozialpartnern tragfähige Konzepte für Zukunftsperspektiven für den Homburger Michelin-Standort und alle betroffenen Beschäftigten zu entwickeln, um möglichst viele Arbeitsplätze in der Region zu sichern. "Entsprechende Initiativen der Stadt Homburg und von Bürgermeister Michael Forster mit Blick auf Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft begrüße ich in diesem Zusammenhang sehr."
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 28.11.2023 berichtet.
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