Was machen die ausgeschiedenen saarländischen Bundestagsabgeordneten?

Sechs Saar-Politiker verabschieden sich aus dem Bundestag

Jennifer Klein   04.03.2025 | 21:09 Uhr

Die Bundestagswahl hat die Karten im Parlament neu gemischt. Sechs saarländische Abgeordnete geben ihr Mandat ab – nicht alle freiwillig. Die Zukunftspläne der Ex-Abgeordneten sind vage.

Wer aus saarländischer Sicht die Debatten im neu gewählten Bundestag verfolgt, darf sich an viele neue Gesichter gewöhnen. Nur zwei der Abgeordneten, die das Saarland bislang vertreten haben, werden das auch im neuen Parlament tun – Josephine Ortleb und Esra Limbacher (beide SPD).

Insgesamt sechs saarländische Mandatsträger scheiden hingegen ganz aus dem Bundestag aus. Einer davon ist Christian Petry aus Illingen. Der 59-Jährige hatte die SPD elf Jahre lang im Bundestag vertreten und war bis zuletzt europapolitischer Sprecher seiner Fraktion. Auch im neuen Bundestag wäre er gerne dabei gewesen, unterlag jedoch im Wahlkreis Sankt Wendel seinem Konkurrenten von der CDU, Roland Theis.

Obwohl seine Niederlage aufgrund der Umfragewerte absehbar gewesen sei – ganz vorbereiten könne man sich auf eine solche Situation nicht, sagt Petry im SR-Interview.

In Zukunft will Petry sich weiter auf kommunaler Ebene für die SPD engagieren. Weil er dadurch allerdings politisch nicht mehr in der ersten Reihe steht, muss er sich beruflich neu orientieren.

Übergangsgeld verschafft Zeit

Dafür hat er immerhin elf Monate Zeit. Wie alle ehemaligen Abgeordneten, die mindestens ein Jahr im Bundestag gesessen haben, erhält auch Petry pro Jahr im Bundestag einen Monat lang Übergangsgeld.

Das soll den beruflichen Wiedereinstieg ehemaliger Mandatsträger absichern und ihre Unabhängigkeit gewährleisten. Das Übergangsgeld entspricht der aktuellen Abgeordnetenentschädigung von 11.227,20 Euro. Bis zu eineinhalb Jahre können ehemalige Abgeordnete das Geld maximal beziehen.

Geplantes Ende

Für Christian Petrys Parteikollegen Emily Vontz und Thomas Lutze kommt das Mandatsende weniger überraschend. Beide hatten nicht mehr für den Bundestag kandidiert.

Lutze war ursprünglich für Die Linke in das Parlament eingezogen. Im Oktober 2023 war er allerdings aus der Partei ausgetreten, zur SPD in Berlin gewechselt und hatte sich der SPD-Bundestagsfraktion angeschlossen. Außerdem hatte er bereits damals angekündigt, nicht mehr bei der Bundestagswahl zu kandidieren.

Emily Vontz hatte ebenfalls bereits fast ein halbes Jahr vor der vorgezogenen Neuwahl ihren Rückzug aus der Bundespolitik angekündigt. Im Januar 2023 war sie für Heiko Maas in den Bundestag nachgerückt und mit damals 22 Jahren jüngste Abgeordnete geworden. Jetzt wolle sie ein Masterstudium machen. Wo und was genau sie studieren werde, sei aktuell noch unklar, schrieb sie erst vor wenigen Tagen auf ihrem Instagram-Account.

Ungeplantes Ende

Gar nicht mehr im neuen Bundestag vertreten ist die FDP. Damit gibt es auch keinen Sitz mehr für ihren saarländischen Spitzenkandidat Oliver Luksic.

Nach Jahren in der Bundespolitik werde er sich neu orientieren, sagte Luksic dem SR. Auch den Landesvorsitz seiner Partei will er abgeben. Ehrenamtlich wolle er sich allerdings weiter für die Liberalen engagieren.

Ungeplant endet auch das Mandat von Markus Uhl. Er hatte im Wahlkreis Homburg erneut für die CDU kandidiert, dort allerdings gegen Esra Limbacher von der SPD verloren. Dem SR teilte Markus Uhl mit, dass er mit einem knappen Ergebnis im Wahlkreis gerechnet habe. Überrascht habe ihn allerdings, dass der CDU nicht ein drittes Mandat über die Landesliste zugeteilt wurde.

Wie es für ihn weitergehe, wisse er noch nicht. Allerdings wolle auch er seiner Partei treu bleiben. Ob er sich weiter politisch engagieren werde, ließ Markus Uhl ebenfalls offen.

Schön hört auf, Wirth wechselt nach NRW

Auch für Uhls Parteikollegin Nadine Schön endet die Zeit im Bundestag, allerdings war das bereits vorher klar. Schon im vergangenen Jahr hatte Schön angekündigt, sich aus der Bundespolitik zurückzuziehen. Wie ihr weiterer Weg verlaufen werde, ließ auch sie noch offen.

Der Weg von Christian Wirth, bislang Mandatsträger der Saar-AfD, geht zwar im Bundestag weiter – aber nicht mehr für das Saarland. Nach einer verlorenen Kampfabstimmung gegen den Landesvorsitzenden Carsten Becker ist Wirth nach Nordrhein-Westfalen gewechselt.

Über dieses Thema hat auch die Sendung "Region am Mittag" auf SR 3 Saarlandwelle am 04.03.2025 berichtet.


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