Wiebelskircherin versorgt Platane auf Verkehrsinsel
Bürgerprojekt "Freund Straßenbaum"
Die Wiebelskircherin Christel hat eine Mission: das Bürgerprojekt "Freund Straßenbaum". Mit 15 anderen kümmert sie sich um Straßenbäume. Ihr Herzprojekt: eine Platane auf einer Verkehrsinsel.
Christel aus Wiebelskirchen hat einen Lieblingsbaum. Eine Platane, die auf einer Verkehrsinsel steht. Das sind nicht gerade ideale Bedingungen, damit der Baum wächst. Trotzdem hat er circa 25 Meter Höhe erreicht.
Seit über 40 Jahren gießt Christel "ihren" Baum
Das hat der Baum natürlich nicht allein geschafft. Denn der verdichtete Boden um die Verkehrsinsel und die Abgase machen ihm das Leben gar nicht so einfach. Aber zum Glück gibt es ja Christel. Die Platane habe sie gerufen, sagt sie. Seither gießt sie den Baum regelmäßig - seit über 40 Jahren.
Regelmäßig gießen
Natürlich gießt sie den Baum nicht allein. Auch der Bauhof der Stadt Neunkirchen bewässert die Platane - nur eben nicht so oft wie Christel. Schließlich sind vier große Wassersäcke an dem Baum angebracht, die gleichmäßig Wasser abgeben sollen. Die fassen etwa 100 Liter. Und in die füllt auch Christel das Wasser aus ihrer grünen Gießkanne.
Alles sauber halten
Christel gießt die Platane nicht nur. Liebevoll kümmert sie sich um den Baum. Das heißt, dass sie auch den Müll aufsammelt, der um die Platane herum verteilt wird. Schließlich ist es ihr Anliegen, dass um den Baum, den sie so liebt, alles in Ordnung ist.
Kurz die Welt retten?
Aber es gibt ja bekanntlich mehr als einen Straßenbaum. Sie könne die Welt nicht retten, aber möchte Menschen ermuntern, mitzuhelfen, sagt sie. Aus diesem Grund hat die Wiebelskircherin die Initiative ergriffen und das Bürgerprojekt "Freund Straßenbaum" ins Leben gerufen. In Wiebelskirchen, Hangard und Münchwies hat sie Unterstützung gefunden. 15 Mitglieder sind bisher dabei.
Finanzielle Unterstützung durch die Stadt
Und auch die Stadt Neunkirchen unterstützt die Initiative. Mit 10.000 Euro konnten Eimer und Zangen zum Aufheben von umherliegendem Müll angeschafft werden. Aber auch Flyer konnten von dem Geld gedruckt werden, um neue Mitglieder anzuwerben.
Offizieller Baumpate werden
Wiebelskirchen habe jetzt angefangen, Baumpatenurkunden zu verteilen, sagt Christel. Und viele andere würden bald nachziehen. Schließlich sei das Baumpatendasein sehr viel Arbeit. Man müsse viel unterwegs sein. Die Urkunden könnten dabei helfen, Menschen dazu zu bringen, sich der Bürgerinitiave anzuschließen.
Straßenbäume gehören eigentlich in den Wald
Durch die Initiative sollen die Straßenbäume im Sommer unterstützt werden, denn gerade die heiße Jahreszeit sorgt für Probleme. So bringen sie den Menschen zwar Abkühlung, leiden aber selbst unter der Hitze. Das liege auch daran, dass die Stadt nicht der natürliche Lebensraum für die Bäume sei, sagt Baumexperte Peter Wohlleben. Sie stünden normalerweise im feucht-kühlen Waldklima und seien in der Stadt absolut fehlplatziert.
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Positive Wirkung von Bäumen
Beispielsweise könne ein gesunder Baum im Garten, im Sommer die Temperaturen um ein bis sechs Grad abkühlen - durch Verdunstung. Und die Auswirkungen von frischer Luft würden sich teilweise tagelang halten, sagt Wohlleben. Schließlich habe diese Frischluft Einfluss auf den Blutdruck. Und damit die Bäume in der Stadt diese Leistungen bringen könnten, bräuchten sie mehr Fürsorge.
Appell an die Städte
Wohlleben appelliert an die Städte, die Umgebung der Bäume zu verändern, damit überschüssiges Wasser nicht stehenbleibt, sondern absickern kann. Das funktioniere beispielsweise mit einer Pflasterung. Auch das Gießen der Straßenbäume löse das Problem nicht. Eine Kanne Wasser sei mehr eine Streicheleinheit für die Seele des Baumes. Trotzdem sei es eine schöne Geste, die er unterstütze.
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Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 12.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle