Landkreis Neunkirchen bald ohne Bereitschaftspraxis
Die Kassenärztliche Vereinigung im Saarland hat am Mittwoch entschieden, welche sechs ihrer noch verbliebenen zwölf Bereitschaftsdienstpraxen sie bis Jahresende schließt. Besonders trifft es den Landkreis Neunkirchen mit seinen mehr als 130.000 Einwohnern.
Die Bereitschaftsdienstpraxis am Diakonie Klinikum Neunkirchen wird dicht gemacht. Wer künftig an Wochenenden, Feier- oder Brückentagen schnell eine Bereitschaftsdienstpraxis aufsuchen will, muss bis nach Homburg fahren.
Geschlossen werden auch die Bereitschaftsdienstpraxen in Losheim, Püttlingen, Sulzbach, St. Ingbert und am Saarbrücker Caritas-Klinikum. Weiterhin erhalten bleiben somit die Praxen an der Homburger Uniklinik, im Caritas-Krankenhaus Lebach, in der SHG-Klinik Merzig, auf dem Saarbrücker Winterberg, im Marienhaus-Klinikum Saarlouis und im Marienkrankenhaus St. Wendel.
Dass die KV die Anzahl ihrer Bereitschaftspraxen reduziert, war schon länger bekannt. Nun wurden die konkret betroffenen Standorte festgelegt. Anlass für die Schließungen ist der zunehmende Mangel an Ärztinnen und Ärzten, aber auch an Arzthelferinnen und -helfern.
BDPs innerhalb von 30 Minuten erreichbar
Bei der Standort-Auswahl spielte eine Rolle, dass auch der ländliche Raum künftig noch ausreichend versorgt werden soll. KV-Geschäftsführer Rainer Warken sagte vor der Vertreterversammlung in Saarbrücken, Ziel sei es gewesen, dass auch künftig niemand länger als 30 Minuten zur nächsten Bereitschaftsdienstpraxis fahren muss.
KV-Vize Thomas Rehlinger verwies darauf, dass das Saarland auch mit sechs BDPs noch gut versorgt sei. In der 600.000 Einwohner-Stadt Stuttgart gebe es lediglich eine Notfall-Praxis.
Neben den sechs allgemeinmedizinischen Bereitschaftspraxen gibt es noch zwei kinderärztliche Bereitschaftspraxen im Saarland – in Neunkirchen und Saarbrücken. Hier war zum Jahresbeginn der Standort in Saarlouis geschlossen worden.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 07.02.2024 berichtet.