Weinverkostung in der Pfalz bald nur gegen Geld?

Weinverkostung in der Pfalz bald nur gegen Geld?

Reporter: René Henkgen/Onlinefassung: Corinna Kern   31.03.2024 | 12:00 Uhr

Kauft man Wein direkt beim Winzer, gehört ein Probierschluck zum Kauf meistens dazu. Das ist bei vielen saarländischen Winzern kostenlos und soll auch so bleiben. In Rheinland-Pfalz überlegen Winzer dagegen, ob sie Geld für das Probieren der Weine verlangen.

Wer seinen Wein direkt vor Ort beim Winzer kauft, der darf und möchte diesen in der Regel auch vorher probieren. Der Probierschluck ist für saarländische Winzer, wie Peter Petgen aus Perl-Nennig, selbstverständlich und gehört zum Kauf dazu.

Probierschluck beim Weinkauf

Man müsse den Kunden die Möglichkeit geben, die Weine vor Ort zu probieren. "Man kann keinen Wein blind kaufen", sagt Petgen. Die Verkostung sei zwar zeitaufwendig, doch die wichtigste Arbeit des Winzers sei der Weinverkauf.

Überlegungen, Geld für die Weinprobe zu verlangen, gibt es bei Petgen nicht. "Es ist natürlich ärgerlich, wenn man ausgenutzt wird", so der Winzer aus Perl-Nennig. Dass ein Kunde sich vor Ort durch das ganze Angebot durchprobiere, dann aber nur ein oder zwei Flaschen kaufe, komme sehr selten vor.

Viele Stammkunden im Saarland

Das liege an einem anderen Kundenstamm als in Rheinland-Pfalz, sagt der saarländische Winzerpräsident Philip Hoffmann. Man habe im Saarland sehr viele Stammkunden, die jedes Jahr wiederkommen. "Dieses Problem, das in der Pfalz existiert, gibt es bei uns nicht", so Hoffmann. Denn anders als in der Pfalz, gibt es im Saarland weniger touristische Laufkundschaft. Deshalb soll das Probieren weiterhin kostenlos bleiben, so der Winzerpräsident.

Verständnis für Überlegungen pfälzischer Winzer

Die saarländischen Winzer haben jedoch auch Verständnis für die Überlegungen der Nachbarn - so auch Winzer Markus Hartmann aus Perl. Denn würden Touristen nur kommen, um kostenlos Wein zu trinken, könne man durchaus Geld dafür verlangen.

Im Saarland ist das bisher nur bei richtigen Weinproben der Fall, die über zwei Stunden dauern. Dabei handle es sich jedoch um ein extra gebuchtes Event, so Peter Petgen. "Diese Dienstleistungen lassen wir uns dann natürlich bezahlen."

Ein Thema in der Sendung "Region am Sonntag" am 30.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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