Weißer Ring fordert mehr Unterstützung für Opfer von Verbrechen
Opfer von Gewaltverbrechen leiden oft nicht nur körperlich und mental an den Folgen, sondern auch finanziell. Betroffene können bei den Behörden Unterstützung beantragen. Doch die Hilfsorganisation "Weißer Ring" kritisiert die Verfahren zur Beantragung scharf. Das SR Fernsehen zeigt mit „Plötzlich Opfer! Der lange Kampf um Gerechtigkeit“ ein Feature zum Thema.
Die Hilfsorganisation Weißer Ring hat scharfe Kritik am Umgang der Behörden mit den Opfern von Verbrechen und Gewalt geübt. Bundesgeschäftsführerin Bianca Biwer sagte im Saarländischen Rundfunk, die Verfahren zur Unterstützung der betroffenen Familien seien „durch die Bank extrem aufwändig, bürokratisch und mühsam“.
Opfer von Verbrechen müssten zur Beantragung von finanzieller oder organisatorischer Hilfe „viele Seiten an Formularen ausfüllen“, selbst bei feststehenden Straftaten, wo der Sachverhalt klar sei. Das sei für die betroffenen Menschen „eine Zumutung“.
Viele Entschädigungsanträge werden abgelehnt
Nach Angaben der Organisation wird fast die Hälfte aller Anträge auf Opferentschädigung von den Behörden abgelehnt. Viele betroffene Familien geraten nach Einbrüchen, Überfällen oder schwerer Körperverletzung in finanzielle Not und brauchen Unterstützung zum Lebensunterhalt, für Umzüge oder Mietkautionen.
Gleichzeitig kritisierte Biwer die zum Teil extrem lange Dauer vieler juristischer Verfahren wegen der schlechten Personalausstattung von Polizei und Justizbehörden. Der Staat müsse bereit sein, in die Institutionen und in Personal zu investieren. Da klemme es an vielen Orten „gewaltig“. Die vorhandenen Kräfte gingen in der Menge der Strafverfahren regelrecht unter. Das könne nicht der Sinn eines starken, robusten Rechtsstaats sein.
Wer ist der Weiße Ring?
Der Weiße Ring ist die größte private Schutzorganisation für Opfer von Kriminalität und Gewaltverbrechen. Der eingetragene Verein hat nach eigenen Angaben rund 3.000 ehrenamtliche Helfer und finanziert sich weitgehend aus privaten Spenden.