Dauerregen und Sturm im Saarland – Lage in Primstal spitzt sich zu
Im gesamten Saarland muss in den nächsten Tagen mit lang anhaltendem Regen gerechnet werden. Im nordöstlichen Saarland drohen Unwetter – der Deutsche Wetterdienst hat eine Warnung veröffentlicht. Anhaltender Regen dürfte in den nächsten Tagen die Flüsse und Bäche weiter steigen lassen.
Eine Reihe von Tiefdruckgebieten bringt aktuell viel Regen nach Deutschland und auch ins Saarland. Für große Teile im Westen Deutschlands warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor ergiebigen Niederschlägen – teilweise herrscht auch Unwettergefahr, das betrifft vor allem das nordöstliche Saarland.
Für welche Saar-Kommunen die Unwetterwarnung gilt
Betroffen von der Unwetterwarnung sind alle Kommunen im Kreis St. Wendel, zudem die Gemeinden Losheim am See, Weiskirchen und Schmelz sowie die Städte Wadern, Neunkirchen, Ottweiler und Lebach.
Hier werden bis Donnerstagmorgen Niederschlagsmengen zwischen 50 l/m² und 80 l/m² erwartet. Neben Überschwemmungen an Bächen und kleinen Flüssen sind laut DWD zum Beispiel auch Erdrutsche möglich.
Pegelstand der Prims bedroht Wohnhäuser in Primstal
In Primstal waren am Dienstag insgesamt 25 Einsatzkräfte aus dem Löschbezirk Primstal, dem Bauhof der Gemeinde Nonnweiler sowie dem Katastrophenschutzamt des Landkreises St. Wendel im Einsatz, um die Folgen des stark angestiegenen Pegels der Prims zu bekämpfen.
Vor allem im Bereich der Mettnicher Straße sei der Wasserstand in den letzten zwölf Stunden so stark angestiegen, dass die dortigen Wohnhäuser nun gefährdet seien, so der Sprecher der Feuerwehr St. Wendel.
Feuerwehr-Einsatz im Primstal
Seit 12.30 Uhr seien die Einsatzkräfte vor Ort gewesen, um die Gefahr eines Übertretens der Prims zu minimieren. Zu diesem Zweck seien Sandsäcke sowohl aus dem Bestand der Gemeinde Nonnweiler als auch aus dem Katastrophenschutzzentrum eingesetzt worden. Damit sollen die Wohngebiete vor dem Wasser geschützt werden. Insgesamt wurden etwa 1500 Säcke zu einer etwa 20 bis 30 Meter langen Mauer gestapelt - an einer kritischen Stelle in Primstal, an der die Prims eine Kurve macht und mit besonders viel Wucht gegen die Böschung prallt.
"Es ist damit zu rechnen, wenn der Regen weiter so anhält, dass die Prims hier über die Ufer tritt", sagt Schäfer. "Aber das versuchen wir mit den Sandsackbarrieren zu verhindern, damit die Wassermassen nicht in die Gebäude einfließen."
Auswirkungen der Talsperre Nonnweiler auf Primstal
Auch die Lage an der Talsperre Nonnweiler habe man besonders im Blick. Sollte die Talsperre in Nonnweiler geöffnet und Wasser abgelassen werden müssen, hätte das auch in Primstal Auswirkungen und die Häuser hinter der Sandsackmauer wären bedroht. Über elektronische Pegelmessstände wird die weitere Entwicklung kontrolliert.
Auch wenn es aktuell viel regnet, beim derzeitigen Wert von vier Kubikmetern pro Sekunde ist laut Beobachtern der Talsperre die Hochwasserlage noch unproblematisch. Bei Werten von acht oder zehn Kubikmetern, sähe die Lage anders aus. An der Talsperre Nonnweiler sei bereits in den vergangenen Tagen Wasser abgelassen worden, um den Unterlauf zu entlasten.
Sturmböen im gesamten Saarland möglich
Der Landkreis St. Wendel ist derzeit am stärksten Hochwasser gefährdet. Laut Dirk Schäfer, Leiter des Katastrophenschutzes in Sankt Wendel, gibt es jedoch nur vereinzelt überflutete Straßenabschnitte.
Im restlichen Saarland herrscht nach Einschätzung des DWD zwar keine direkte Unwettergefahr – aber auch hier regnet es lang anhaltend und ergiebig. Außerdem sind nach DWD-Angaben Sturmböen um 65 km/h, in exponierten Lagen um 75 km/h möglich.
Pegel bereits stark angestiegen
Wie das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) mitteilt, sind in der vergangenen Nacht die Wasserstände an den Pegeln im Einzugsgebiet der Saar stark angestiegen. Die Nahe in Nohfelden ist schon übergetreten und bedroht einzelne Häuser. Auch der Todbach in Namborn könnte sein Bett bald verlassen. Im Oberlauf der Blies wurde die Meldehöhe 1 überschritten.
Es wird damit gerechnet, dass die Wasserstände an der Prims einschließlich der Nebengewässer, Nied und Obere Blies bis in den Bereich der Meldehöhe 2 ansteigen. An der unteren Blies und an der Saar bei Hanweiler wird die Meldehöhe 1 überschritten.
Katastrophenschutz beobachtet Lage
Wie es danach weitergeht, sei noch unklar, da die Vorhersagen im Hinblick auf die Regenmengen momentan noch sehr unterschiedlich seien. Es könne sein, dass in der Nacht zum Donnerstag die Pegel – mit Ausnahme der Saar – weiter steigen und Meldehöhe 3 – also starke Hochwassergefahr – erreicht wird.
Schäfer sagte am Morgen im SR, vor allem Nonnweiler und Nohfelden könnten dieses Mal besonders betroffen sein. In den vergangenen Tagen habe man bereits im Landkreis mobile Pegel eingesetzt, um die Hochwasserlage genauer beobachten zu können. Die Einsatzkräfte im Land sind auf eine unruhige Nacht vorbereitet.
Das bedeuten die "Meldehöhen" im Saarland
- Stufe 1: Gefahr von kleineren Ausuferungen
- Stufe 2: landwirtschaftliche Flächen, eventuell auch einzelne Gebäude, Keller oder Tiefgaragen in Gewässernähe überflutet, örtlich leichte Verkehrsbehinderungen
- Stufe 3: Überflutung bebauter Gebiete oder Sperrung überörtlicher Verkehrswege
- Stufe 4: Überflutung von Gebieten in größerem Umfang, Gefahr für Menschen, Tiere, Objekte und Anlagen
Pegelstände:
Die aktuellen Pegelstände finden Sie hier.
Über dieses Thema berichteten auch die SR-Hörfunknachrichten am 02.01.2024.