Großer Markt in Saarlouis soll zu zentralem Treffpunkt werden
Der Große Markt in Saarlouis ist mit seinen zwei Hektar Fläche der größte Stadtplatz im südwestdeutschen Raum. Aber er ist zurzeit vor allem ein Parkplatz. Das soll sich ändern. Bei den Saarlouiserinnen und Saarlouisern ist das umstritten.
Die Stadt Saarlouis will ihren großen zentralen Markt neu gestalten. Dazu hatte sie zu einem Ideenwettbewerb für die Neugestaltung ausgerufen. Vor rund einem Jahr wurden die Siegerentwürfe präsentiert. Nun ist die Entscheidung gefallen: Der Entwurf des Büros "HDK Dutt & Kist" soll es werden - wenn es denn einen Neugestaltung gibt.
Das Konzept sieht vor, den Platz zu einer variabel nutzbaren Freifläche zu machen - eingerahmt von Platanen. Dafür sollen dann die 300 Parkplätze verschwinden. "Keine Angst vor der Leere" ist der Titel des Entwurfs. Die Konzeptidee: "Weg von der autogerechten Stadt, hin zum Wohlfühlklima in einer Stadt mit sehr viel historischem Erbe", sei das Ziel, sagte Luca Kist damals bei der Präsentation.
Das große Thema: die Parkplätze
Doch die Saarlouiserinnen und Saarlouiser sind skeptisch. Für viele ist der Große Mark einfach ein wichtiger Parkplatz. Luca Kist versteht die Bedenken. Die Parkmöglichkeiten einfach von heute auf morgen komplett zu streichen, hält er deshalb auch für keine gute Idee.
Sein Vorschlag lautet: Umsetzung in drei Phasen. Im ersten Schritt sollten durch die Verdopplung der Platanen erst mal nur ein Teil der Parkplätze wegfallen. In einer zweiten Phase sollte dann der nördliche Teil zur Ludwigskirche verkehrsfrei gestaltet werden und in der letzten Phase dann der südliche Teil.
Alternative Parkhäuser als Angebot
Dieser Prozess könnte sich über mehrere Jahre ziehen. Gleichzeitig müssten dann alternative Parkmöglichkeiten geschaffen werden. Kirst regt an, jetzt zu überprüfen, ob auf benachbarten Parkplätzen eventuell auch Parkhäuser errichtet werden könnten. Geeignete Plätze wären seiner Auffassung nach der Zeughausparkplatz, der Parkplatz an der Titzstraße und der Parkplatz an der Oberförstereistraße.
Ein Platz als Ausdruck für Lebensqualität
Mit einer Umgestaltung des Großen Marktes zur autofreien Fläche könnte der Platz dann zu einem zentralen Treffpunkt in Saarlouis werden, so Kist. „Das könnte Ausdruck der Lebensqualität in Saarlouis werden." Mit Strom- und Wasserversorgung für Events wie die Emmes, atmosphärischer Beleuchtung, einem Boulespiel unter den Platanen als Ort zum Seele baumeln lassen, aber auch zum Kicken, Drachen steigen lassen oder Fahrradfahren lernen.
Entsiegelung und Begrünung
Derzeit ist der Große Markt zu 100 Prozent versiegelt. Nach der Neugestaltung sollen es nur noch 30 Prozent sein. Statt Asphalt soll es eine Splitdecke geben und 116 neue Platanenbäume, die ein deutlich angenehmeres Klima erzeugen würden, so Luca Kist. „Wir hatten kurz oberhalb dieser Fläche fast 60°C gemessen. Die Messungen stammen vom Juli 2022.“
Die Grundidee der Umgestaltung finden die meisten in Saarlouis auch nicht schlecht. Ein bisschen mehr Grün würde der Fläche gut tun, so das Credo. Doch die Skepsis scheint größer. Wenn die Parkplätze wegfallen, bleiben dann nicht auch die Kunden für den Einzelhandel weg?
Noch ist nichts entschieden
Ob das Konzept von "HDK Dutt & Kist" überhaupt umgesetzt wird, das ist noch offen. Dazu müssten sie nämlich auch das Vergabeverfahren der Stadt Saarlouis gewinnen. Das könnte sich noch ein gutes halbes Jahr hinziehen und die Baumaßnahmen selbst würden dann auch noch mindestens sechs Jahre dauern.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 24.10.2023 auf SR 3 Saarlandwelle
