Stolperstein-Aktivisten (Foto: SR/Lena Schmidtke)

200 knallrote Steine für mehr Inklusion und Teilhabe

Reporterin: Lena Schmidtke/Onlinefassung: Dagmar Scherer   04.07.2023 | 16:45 Uhr

Einfach mal durch Geschäfte bummeln, ins Kino gehen, mit dem Bus zur Arbeit fahren – für viele Menschen mit Behinderung unmöglich. Um darauf aufmerksam zu machen, hat das Projekt „Kür statt Pflicht“ der Staatskanzlei symbolisch knallrote „Steine“ überreicht.

Ein ganz normaler Nachmittag in der Saarbrücker Innenstadt: Menschen schlendern umher, schlecken ein Eis oder trinken einen Kaffee – genauso wie Markus. „Der Innenbereich wär nicht gegangen. Im Winter, wenn’s kalt ist und du musst zwei Stufen die Treppe hoch - das geht halt gar nicht.“

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Jede kleine Stufe schließt den 36-Jährigen von einem normalen Alltag aus: Er hat eine Spastik und sitzt im Rollstuhl. Oft steht er vor Läden, in denen er einfach mal gerne stöbern würde, aber es geht nicht. Selbst das Kopfsteinpflaster am St. Johanner Markt in Saarbrücken ist für ihn wie eine Buckelpiste. Es gibt hier zwar einen Rollstuhlstreifen – aber der wird teilweise von der Restaurantbestuhlung blockiert.

Es hapert also noch bei der Inklusion. Genau darauf will das Projekt „Kür statt Pflicht“ der Lebenshilfe Sulbach-/Fischbachtal seit drei Jahren aufmerksam machen. Es gehe darum, Inklusion und Teilhabe viel mehr in den Fokus zu bringen, sagt Projektmitarbeiterin Ulli Schmitz. Und das sei auch gelungen. „Wir haben gezeigt, dass Betroffene durch ein Netzwerk gestärkt werden, ihre Rechte einzufordern. Das ist ein subtiler, aber wichtiger Erfolg, dass man die Menschen nicht überhört und nicht übersieht.“

Viele knallrote Steine für viele Anregungen

Bald läuft das Projekt aus, aber angekommen ist die Inklusion im Alltag noch nicht so wirklich. Deshalb werden der knallrote Steine verliehen - symbolisch für all die Herausforderungen im Alltag. Auf jedem Stein steht eine Aussage, ein Wunsch, ein Problem, eine Idee bezüglich Inklusion: mehr Betreuungsangebote für behinderte Kinder, behindertengerechte Bushaltestellen, bezahlbare Hilfen, erklärt Arzu Schweiger, die auch am Projekt mitarbeitet. Sie hofft, dass die über 200 Steine, die von Menschen mit Behinderung selbst geschrieben worden sind, die Politik zum Umdenken bewegt.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 04.07.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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