Personen in einer Fußgängerzone (Foto: Imago/Jürgen Ritter)

Abnehmen: Sport hilft nur, wenn er auch Spaß macht

Reporterin: Steffani Balle / Onlinefassung: Andree Werner   27.01.2025 | 10:45 Uhr

Im Saarland ist nahezu jeder Fünfte adipös, also fettleibig. Wer zu viele Kilos auf die Waage bringt und vielleicht bereits Beeinträchtigungen im Alltag hat, der sollte etwas tun. Doch wie wird gefährliches Übergewicht überhaupt festgestellt und welcher Sport eignet sich für übergewichtige Menschen?

Ärztin Barbara ist die Leiterin des Saarbrücker Adipositaszentrums auf dem Winterberg. Adipositas sei eine chronische Erkrankung, die man nur therapieren, aber nicht heilen könne, sagt sie.

Für die Diagnose sei ein Maß besonders wichtig: das Verhältnis von Körpergewicht zur Größe. Bisher war der Body-Mass-Index (BMI) dabei das Maß aller Dinge. Ab einem BMI von 25 spricht die WHO von Übergewicht, ab 30 von Adipositas, also krankhaftem Übergewicht.

Und da könnten dann auch andere Erkrankungen dazu kommen, so Jacobi – wie Diabetes, Bluthochdruck oder die sogenannte Schlafapnoe, bei der man Atemaussetzer in der Nacht habe.

BMI als alleiniges Maß zu ungenau
Audio [SR 3, (c) SR 3 , 27.01.2025, Länge: 02:52 Min.]
BMI als alleiniges Maß zu ungenau

BMI als alleiniges Maß zu ungenau

Inzwischen gibt es aber Kritik am BMI, da er sich nur aus den beiden Faktoren Körpergröße und Gewicht errechnet. Aber Gewicht ist nicht gleich Gewicht. Auch viele Muskeln können dazu beitragen, dass das Körpergewicht höher ist.

Und das Körperfett kann sich auch an Stellen befinden, die weniger problematisch für die Gesundheit sind wie beispielsweise an den Armen oder Beinen. Deshalb könne es sein, dass der BMI starkes Übergewicht anzeige, das Körpergewicht aber für die Gesundheit unproblematisch sei, sagt Nina Kunze aus der ARD Wissenschaftsredaktion.

Und umgekehrt könne es durchaus sein, dass man laut BMI kein Übergewicht habe, aber trotzdem zu viel Fett im Körper. Der Vorschlag der Experten laute deshalb, neben dem BMI auch den Körperfettanteil zu berücksichtigen, so Kunze. Alternativ könnte auch der Körper vermessen werden, also Körpergröße, Umfang Taille und das Verhältnis der Taille zum Hüftumfang.

Zudem sollte man darauf achten, ob es es körperliche Symptome oder Einschränkungen im Alltag gibt wie zum Beispiel Kurzatmigkeit.

Der Wille zur Veränderung

Der Wille zur Veränderung sei bei fettleibigen Menschen oft sehr groß, sagt Jacobi: Sie kenne keine Patientengruppe, die so viel selbst versucht, an ihrer Erkrankung etwas zu verändern.

Wichtig für Erkrankte sei daher auch der Austausch mit anderen Betroffenen. Im Saarbrücker Adipositaszentrum gibt es deshalb eine Selbsthilfegruppe. Diese trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat um 18.00 Uhr im Casino auf dem Winterberg.

Sport hilft nur, wenn es auch Spaß macht

Wie bei so vielen Erkrankungen kann auch bei Übergewicht regelmäßiger Sport helfen. Michael Müller ist Diplomsport-Lehrer und leitet in Saarbrücken ein Sportstudio, das sich auf das Training adipöser Menschen spezialisiert hat. Er betont, dass vor allem der Spaß an der Bewegung im Mittelpunkt stehen sollte.

Adipositas: Welcher Sport für Übergewichtige?
Audio [SR 3, (c) SR 3 Steffani Balle, 27.01.2025, Länge: 02:01 Min.]
Adipositas: Welcher Sport für Übergewichtige?

Dabei sollte man verschiedene Sportarten ausprobieren und sich fragen, ob man es auch regelmäßig machen möchte. Wer durch Sport Gewicht verlieren möchte, sollte eine Sportart oder Bewegungsart finden, die einen selbst motiviert.

"Finde einen Lebensstil, bei dem du nachher nur noch die Hälfte wiegst", so der Sportlehrer. Dabei sollte dieser Lebensstil aber eben auch Spaß machen.

Wer adipös ist und mit Sport und regelmäßiger Bewegung anfängt, sollte aber auf Gelenke und Herz achten. Dazu könne man auch bestehende Sportarten leicht verändern. Beim Volleyball könne man zum Beispiel das Springen unterlassen oder gezielte kurze Pausen beim Fußballspielen einbauen.

Ein Thema in "SR 3 am Vormittag" am 27.01.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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