86-Jähriger in Püttlingen seit Monaten ohne Festnetzverbindung
Der Glasfaserausbau im Saarland kommt nur schleppend voran und sorgt immer wieder für Probleme. Bei Carmen und ihrem 86-jährigen Vater in Püttlingen ist seit September die Festnetzverbindung gekappt. Anbieter und Netzbetreiber vertrösten seitdem die Kundin wieder und wieder und verweisen auf den jeweils anderen.
Carmen lebt mit ihrem 86-jährigen Vater in einem Zweifamilienhaus in Püttlingen. Tagsüber, wenn sie auf der Arbeit ist, ist ihr leicht dementer Vater alleine zu Hause. Normalerweise ruft sie zwischendurch an, um zu hören, ob bei ihm alles in Ordnung ist. Das aber ist seit September letzten Jahres nicht mehr möglich. Erst fiel der Festnetz-Anschluss ihres Vaters aus und dann ihrer. Als ihr Festnetzanschluss noch funktionierte, habe sie ihrem Vater ihr Telefon gegeben, um ihn von der Arbeit aus zu erreichen, sagt Carmen. Doch dann sei auch ihr Anschluss ausgefallen.
Kupferkabel beschädigt - wer ist zuständig?
Der Grund für den Ausfall: In der Straße, in der die beiden wohnen, wurde bei der Verlegung von Glasfaserkabeln ein Kupferkabel beschädigt.
Seit dem Ausfall der Telefone kontaktiert Carmen immer wieder die beiden Anbieter schlau.com und 1&1. Die aber verweisen beide nur wieder an den Netzbetreiber Telekom. Die Telekom ihrerseits hätten ihr aber dann gesagt: "Das muss über den Anbieter geschehen", so Carmen.
Auch der Notruf funktioniert nicht
Seit dem Ausfall der Festnetzanschlüsse sind inzwischen drei Monate ins Land gegangen. "Das macht einen schon ziemlich fertig und ist sehr nervig. Ich kann ihnen gar nicht sagen, wieviel Zeit ich schon damit verbracht habe", sagt Carmen.
Doch ihre größte Sorge ist, dass ihrem Vater, wenn er alleine zu Hause ist, etwas zustößt, und er nicht um Hilfe rufen kann. Der installierte Notfallknopf funktioniert durch den fehlenden Telefonanschluss nämlich auch nicht mehr.
Gemeinde kann wenig ausrichten
In ihrer Not hat sich Carmen auch an die Gemeinde Püttlingen gewandt. Partner für den Glasfaserausbau ist dort die Firma Energis. Bürgermeisterin Denise Klein sieht kaum Einflussmöglichkeiten der Gemeinde bei dem aktuellen Fall von Carmen und ihrem Vater. "Wir können natürlich fragen, ob sie das schnellstmöglich reparieren, aber ob das jetzt letztendlich eine Konsequenz hat, das kann ich nicht sagen."
Telekom ist inzwischen dran
Und was sagt die Telekom als Netzbetreiber? Auf SR-Anfrage beruft sich das Unternehmen auf ein Kabel, das vom Wasser beschädigt wurde: "Zwei Fehlerstellen haben wir bereits repariert. Eine dritte Stelle wird schnellstmöglich mit Tiefbau freigegraben und umgehend instandgesetzt. Aufgrund der aktuellen Wetterlage (Frost und Minusgrade) können wir mit den notwendigen Tiefbauarbeiten noch nicht beginnen." Deshalb nennt die Telekom auch keinen konkreten Termin.
Wieso der Festnetzanbieter des Vaters mit Mitte Februar einen konkreten Termin angibt, bleibt deshalb fraglich.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 08.01.2024 auf SR 3 Saarlandwelle