Pilzsuche am Jägersburger Weiher

Auf Pilzsuche am Jägersburger Weiher

Corinna Kern   16.08.2023 | 08:28 Uhr

Wer in den Wald geht, der schaut oft nach oben zu den schönen grünen Bäumen. Richtig spannend wird es aber, wenn man einen Blick nach unten wirft. Denn da sprießen aktuell die Pilze aus dem Boden.

Im Wald rund um den Jägersburger Weiher finden Pilzsammler viele unterschiedliche Pilze. In allen Größen und Farben sind sie in den letzten Wochen aufgrund des regnerischen Wetters gewachsen.

Vielfalt in den saarländischen Wäldern

Ziegenlippe, Stockschwämmchen oder Perlpilz – das sind nur einige der vielen Arten, die Pilzexperte Thomas Brandt von den Pilzfreunden Saar-Pfalz auf dem Waldboden entdeckt.

Bei der Ziegenlippe handelt es sich, trotz der auf den ersten Blick abschreckenden gelben Farbe, sogar um einen Speisepilz. Doch auch bei Speisepilzen sollten Pilzsammler immer zuerst die Fingerdruckprobe machen. Bleibt eine Delle im Hut zurück, ist der Pilz zu alt und nicht mehr genießbar. Vorsicht ist beim Sammeln aber immer geboten, sagt Brandt.

Pilzvielfalt am Jägersburger Weiher

Vorsicht bei der Pilzsuche

„Wenn man Speisepilze sammelt und noch nicht so viel Ahnung hat, dann sollte man Pilze sammeln, die auf der Hutunterseite einen Schwamm haben – also sogenannte Röhren." Unter den Röhrenpilzen gebe es nur wenige, die giftig sind und wenige, die bitter schmecken.

Erwischen Pilzsammler einen der giftigen Röhrenpilze, sorgen diese in den meisten Fällen nur für Durchfall und Erbrechen und es kommt nicht zu schwerwiegenden Vergiftungen, so der Pilzsachverständige.

Verwechslungsgefahr bei Pilzen

Nicht giftig ist der grüngefelderte Täubling, der zu den Lamellenpilzen gehört. Trotz seiner grünen Farbe sei es ein besonders leckerer Speisepilz, sagt Brandt. Für Anfänger sei der Pilz allerdings nicht geeignet, da man ihn mit dem tödlich-giftigen grünen Knollenblätterpilz verwechseln kann.

Pilze: Wer ist harmlos, wer gefährlich?

Lamellenpilze sollten daher nur von erfahrenen Pilzsammlern gesammelt werden. Anfänger können ihre gesammelten Pilze zu einem der vielen Pilzsachverständigen im Saarland bringen. Diese begutachten die Pilze und können die essbaren von den giftigen unterscheiden.

Hohe Nachfrage bei Pilzsachverständigen

Während der Hochzeit im Herbst kämen täglich ein bis zwei Pilzsammler zu Thomas Brandt, um ihre Pilze abklären zu lassen. In den letzten Jahren würden es immer mehr Menschen werden. Brandt vermutet, dass die Menschen durch Corona wieder verstärkt einen Bezug zur Natur haben.

Doch es sollte nicht immer der Fokus auf das Sammeln der Pilze gelegt werden, so Brandt. Manchmal lohnt es sich einfach durch den Wald zu streifen und nur zu schauen, was es für unterschiedliche Pilze in den saarländischen Wäldern gibt – ohne sie mitzunehmen. Denn jeder Pilz hat seine Aufgabe in der Natur. Und es lässt sich viel Spannendes über sie erfahren. Zum Beispiel wachsen manche Pilze nur bei ganz bestimmten Bäumen.

Pilze und ihre "Lieblingsbäume"

Einige Pilze leben mit einem Baum zusammen. „Der Birkenpilz zum Beispiel mit der Birke, der Butterpilz immer mit einer Kiefer und der Eichenfilzröhrling immer mit einer Eiche, wie der Name schon sagt“, sagt Brandt. Unterirdisch verbinden sich die Pilze mit den Wurzeln der Bäume – auch „Mykorrhiza“ genannt.

Benennung von Pilzen

Woher die teils skurrilen Namen der Pilzarten kommen, kann nicht genau beantwortet werden. Dass Pilze danach benannt sind, wie sie schmecken oder was für ein Gefühl sie im Hals hinterlassen, ist jedoch nicht so selten. Zum Beispiel der wurzelnde Bitterröhrling, der besonders bitter schmeckt oder der kratzende Kammtäubling, der beim Verzehr ein unangenehmes Kratzen im Hals hinterlässt.

Aber auch nach ihrem Aussehen werden die Pilze immer wieder benannt, wie die Rotkappe mit ihrem leuchtend rot-orangen Hut oder das sogenannte Zwergenfeuer. Leuchtend orange und wie kleine Flammen, die aus dem Boden lodern, wächst der Pilz im Wald am Jägersburger Weiher. In der Fachsprache heißt der kleine Pilz klebriger Hörnling. Früher sei er oft gesammelt worden, heute wisse man allerdings, dass er völlig geschmacklos und auch unverdaulich ist, so Brandt.

Der besondere Geruch von Pilzen

Aber nicht nur das Aussehen ist besonders, sondern auch der Geruch mancher Pilze: „Es ist unglaublich, nach was Pilze alles riechen können. Es gibt Pilze, die nach Blattwanzen riechen, nach Knoblauch, nach Anis, nach Mäuseurin oder nach Fisch. Und der Stachelbeertäubling riecht nach Stachelbeerkompott“.

Pilzsachverständige im Saarland
Auf der Homepage der Pilzfreunde Saar-Pfalz gibt es eine Übersicht aller Pilzsachverständigen in der Region.


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Ein Thema in der Sendung "Bunte Funkminuten" am 16.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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