Mutter-Kind-Gruppe in Homburg hilft jungen Müttern
Als Annabelle im Alter von 19 Jahren unerwartet Mutter wird, fällt es ihr schwer, sich in die neue Rolle einzufinden. Die nötige Unterstützung fand sie damals in der Mutter-Kind-Gruppe des Christlichen Jugenddorfwerks Homburg. Die half ihr, sich auf die neue Lebenssituation einzustellen.
Im Saarland beträgt das Durchschnittsalter für eine erstmalige Mutterschaft 30 Jahre. Wer wesentlich früher schwanger wird, hat das häufig nicht geplant. Für jene, die nicht auf die Unterstützung von Partnern oder Familie zählen können, wird die Situation zur Herausforderung.
In der Mutter-Kind-Gruppe des Christlichen Jugenddorfwerks in Homburg finden schwangere junge Frauen sowie junge Mütter mit ihren Kindern vorübergehend eine Zuflucht. Dort lernen sie, die Verantwortung für ihr Kind zu übernehmen und ein eigenständiges Leben zu führen.
"Ich war komplett alleine"
Aktuell werden sechs Mütter in der Mutter-Kind-Gruppe in Homburg unterstützt. Eine von ihnen ist Annabelle. Sie lebt hier seit über einem Jahr mit ihrer kleinen Tochter Emma. Mit 18 Jahren wurde Annabelle ungeplant schwanger. Es war nicht einfach für sie, so jung Mutter zu werden. "Ich war komplett alleine", erinnert sich die heute 21-Jährige.
In Homburg fand sie Hilfe und wird von einem Team aus Sozialarbeiterinnen unterstützt, um sich auf ihre neue Lebenssituation einzustellen. Rund um die Uhr ist hier eine Ansprechpartnerin da. Sie begleiten die Frauen beim Stillen und Füttern der Babys, beim Wickeln und allem was dazugehört. Im Fokus steht dabei das Erlernen einer festen Struktur.
Verantwortung lernen
Es sei wichtig, dass die Mütter etwas an ihrem Leben und Verhalten verändern, um eine Situation zu schaffen, in der sie ein Neugeborenes betreuen können, erklärt Sabine Ullrich. Sie ist Sozialpädagogin im Christlichen Jugenddorfwerk in Homburg. „Das heißt, dass die Mütter hier bei uns lernen, Verantwortung für sich, für ihr neues Leben und für das Kind zu übernehmen.“
Das Wichtigste ist dabei, selbstständig zu werden. Die jungen Mütter kümmern sich eigenverantwortlich um Einkaufen, Kochen, Putzen und Waschen. Bis zu zwei Jahre leben die Mütter mit ihren Kindern in der Gruppe. Viele von ihnen entscheiden sich während der Zeit, ihre Kinder zu Pflegeeltern zu geben.
Auch Pflegschaft möglich
„Das Gute daran ist, dass die Pflegschaft heutzutage ja immer noch beinhaltet, dass die Mütter nochmal Kontakt zu den Kindern behalten dürfen“, erklärt Ullrich. Dementsprechend könne die Pflegschaft vielleicht nach sechs Monaten auch wieder enden und die Mütter könnten die Kinder wieder zurückbekommen.
Annabelle ist entschlossen, es zu schaffen. Sie will selbstständig werden und ausziehen, um für sich und ihre Tochter Emma ein eigenes Zuhause zu schaffen: „Wenn wir beide gegen den Rest der Welt anstarten, dann ist es mir egal. Dann kann alles kommen, was will und wir werden es gemeinsam schaffen. Und das ist das einzige, was zählt.”
Über dieses Thema wurde auch in der Sendung "Wir im Saarland - Das Magazin" am 28.03.2024 berichtet.