Teure Blitzerfotos und hohe Bußgelder in Urlaubsländern

Teure Blitzerfotos und hohe Bußgelder in Urlaubsländern

Reporter: Stephan Deppen / Onlinefassung: Andree Werner   13.06.2024 | 09:30 Uhr

Urlaubszeit ist Reisezeit. Wer auf Schulferien angewiesen ist, muss sich noch gedulden – andere können jetzt schon los. Wer auf Reisen ist, kann aber auch Negatives erleben. Etwa dann, wenn Verkehrsregeln im Urlaubsland missachtet werden. Und das betrifft nicht nur Autofahrer. Fragen und Antworten gibt es hier im Überblick.

Sind nur Autofahrer von Problemen im Urlaubsland betroffen?

Nein, durchaus nicht. SR 3 hat vor rund sechs Wochen schon mal an dieser Stelle über Bußgelder im Ausland berichtet, die Radfahrern im Ausland drohen. Das betrifft durchaus viele Leute: Der ADFC hat ermittelt, dass im vergangenen Jahr über 37 Millionen Deutsche mit dem Fahrrad im Urlaub waren oder Ausflüge unternommen haben. Madrid ist dabei übrigens besonders teuer: 200 Euro Bußgeld sind zum Beispiel fällig bei Fahren ohne Licht in Dunkelheit. In Wien kostet das hingegen nur 20 Euro.

Was kosten Verstöße mit dem Fahrrad im Saarland?

In der Regel nichts. Denn Verkehrsverstöße mit dem Rad werden hier nur selten geahndet – wegen Personalmangels. Aber andernorts sollte man sich nicht darauf verlassen.

Und wer motorisiert unterwegs ist?

Erster Tipp: Wer schon mal in Frankreich geblitzt wurde, weiß: Tempolimits unbedingt einhalten. Beispiel aus anderen Urlaubsländern:
20 Stundenkilometer zu schnell kostet in Deutschland deutlich unter 100 Euro. In Italien aber schon mindestens 175 Euro, in Norwegen knapp 600 Euro – in einigen Ländern kann auch das Auto einbehalten werden, wenn die zulässige Geschwindigkeit deutlich überschritten wurde.

Zweiter Tipp: Promillegrenze im Urlaubsland beachten. In Italien etwa bezahlen Fahrer oder Fahrerin nach zu viel Alkoholgenuss durchaus mal vierstellige Summen. Sehr teuer ist es auch in vielen Ländern, am Steuer das Mobiltelefon ohne Freisprecheinrichtung zu nutzen. Und auch Falschparken ist in einigen Ländern ein teurer Spaß.

Soll ich einen Strafzettel aus dem Ausland einfach ignorieren?

Das ist meist nicht nur unelegant, sondern auch unklug. Denn inzwischen ist es so, dass Strafen aus allen EU-Ländern in Deutschland vollstreckt werden. Und zwar ab einem Betrag von 70 Euro. Und diese 70 Euro sind bei den teils drastischen Bußgeldern auch schnell erreicht.

Immerhin: Wer schnell und ohne Tamtam zahlt, kommt in manchen Ländern in den Genuss eines Bußgeld-Rabatts.

Also bei Post mit Geldforderungen sofort zahlen?

Jein. Ja, weil das viel Ärger und Geld spart. Nein, wenn die Forderung von dubiosen Inkassounternehmen kommt. Denn für das Eintreiben der Bußgelder in Deutschland ist NUR das Bundesamt für Justiz zuständig. Bei Unklarheiten über den Urheber einer Forderung lieber juristischen Rat einholen.

Urlaub im Ausland kann unfreiwillig also sehr teuer werden?

Ja, aber man hat es ja selbst in der Hand. Wer sich vor der Reise informiert und die länderspezifischen Regeln einhält, hat auch kein Problem.


Mehr zur Mobilität im Ausland

Radfahren in deutschen und europäischen Städten
Auch für Radler können Verkehrsverstöße richtig teuer werden
Anders als im Saarland kann es in vielen deutschen und europäischen Städten für Fahrradfahrer teuer werden, wenn sie sich nicht an die Verkehrsregeln halten. Die Bußgelder könnten teils in die Hunderte gehen.

Ein Thema am 13.06.2024 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Bunte Funkminuten".

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja