Chöre im Saarland suchen Männerstimmen

Nachwuchsmangel bei den saarländischen Männerchören

mit Informationen von Max Zettler   30.01.2024 | 06:30 Uhr

Die Chöre im Saarland erholen sich langsam wieder von der Pandemie - zumindest die Frauenchöre. Denn bei den Männerchören rücken schon seit Jahren nicht mehr genug Sänger nach. Einige Männergesangsvereine im Saarland geben deshalb mittlerweile auf.

Trotz modernen Liedern, fetzigen Sounds und schnellen Rhythmen - den Männergesangsvereinen mangelt es an Nachwuchssängern. Beispiel Sangesfreunde in Oberwürzbach. Den Chor gibt es schon seit 1868. Es ist der älteste Verein im Dorf. Doch demnächst ist Schluss. Der Verein hat beschlossen, sich aufzulösen.

Auf der Generalversammlung herrscht entsprechend betrübte Stimmung. Der Chor könne nicht mehr auftreten, sagt Thomas Krapp, der erste Vorsitzende des Vereins. „Wir sind nur noch neun Sänger, haben keinen ersten Tenor mehr. Der älteste ist 86, der jüngste 65."

Ausweg: Zusammenschluss

 (Foto: SR/Max Zettler)

Auch der Gemischte Saarbrücker Herrenchor hat sich in den letzten Jahren fast halbiert - von stolzen 30 Sängern auf 18. Statt aufzuhören haben sich die Männer aber vor anderthalb Jahren mit dem Chorensemble FrauenStimmen zusammen getan und firmieren jetzt als gemischter Chor unter dem Namen SaaraBande. "

Wir hatten ja auch schon gemeinsame Programme gehabt und schon gemeinsam Dinge gemacht", sagt der Vorsitzende Christian Schorr-Golsong. Und die gemeinsamen Projekte seien sehr erfolgreich gewesen und hätten zudem viel Freude gemacht.

Beide Chöre hatten mit Amei Scheib sowieso die selbe Chorleiterin, deshalb war die Zusammenlegung kein großes Problem. Scheib ist selbst sehr gut in der saarländischen Chorszene vernetzt und beobachtet und bedauert den Nachwuchsmangel bei den Männern. Erklären, woran das liegt, kann sich das Amei Scheib aber nicht.

Vor allem Männer Mangelware

Warum vor allem singende Männer Mangelware sind, darüber kann auch der Saarländische Chorverband nur spekulieren. Vielleicht liegt es am Repertoire vieler Männerchöre, spekuliert Präsidentin Jutta Schmitt-Lang; "Ich bin schon der Meinung, dass man sein traditionelles Repertoire pflegen muss, aber wenn die Chöre bestehen wollen, dann müssen sie auch überlegen, womit sie inhaltlich die Leute gewinnen können. Und das heißt natürlich auch, am Repertoire arbeiten."

Und dann könnten sich zu Franz Schubert und den vielen Bergmannsliedern vielleicht auch Queen oder der König der Löwen gesellen.

Gegen den Trend: Boom beim Landesjugendchor

Wer sich übrigens nicht über Männermangel und Nachwuchsprobleme beschweren kann, ist der Landesjugendchor. Der muss manchmal sogar junge Männer ablehnen, weil zu viele gute Sänger mitmachen.

Auf dieser Beliebtheit möchte der Chorverband aufbauen. Natürlich gehört da dann auch die klassische Jugendarbeit dazu. Denn wer schon früh in einem Chor singt, bleibt auch sehr wahrscheinlich bis ins Erwachsenenalter dabei.

Ein Thema in "Guten Morgen" am 30.01.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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