Zehn Jahre inklusives Arbeiten an Völklinger SHG-Klinik
Wie können Menschen mit Handycaps im Arbeitsmarkt integriert werden? Das zeigt seit rund zehn Jahren die SHG-Klinik in Völklingen. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung Hand in Hand.
An der Völklinger-SHG-Klinik wird Inklusion gelebt. Seit zehn Jahren bekommen hier Menschen mit einer Beeinträchtigung die Chance, einer ganz normalen Arbeit nachzugehen. Möglich macht das eine Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO), bzw. den Ensdorfer Werkstätten für behinderte Menschen. SR-Reporterin Simin Sadeghi durfte einen Blick in den Arbeitsalltag der Mitarbeiter mit Handycap werfen.
Alle profitieren
In einem Nebengebäude der Klinik werden hunderte Meter Akten sortiert, gescannt und digitalisiert. Elf Männer und Frauen arbeiten hier. Einer davon ist Ayhan. Seit einigen Jahren ist er schon dabei. Am Anfang war Ayhan skeptisch, ob er die Arbeit mit seiner psychischen Erkrankung bewältigen kann. Aber die Arbeit hier habe ihm dann sogar sehr geholfen, sagt er. Sein Wohlbefinden und seine Konzentration seien besser geworden und nun könne er nach der Arbeit sagen "Ich habe etwas geleistet."
Und auch das Krankenhaus profitiert von der Arbeit der AWO-Beschäftigten. Die Digitalisierung der Patientenakten sei eine riesige Herausforderung, sagt Geschäftsführer Bernd Mege. Schließlich müsse man die Akten 30 Jahre lang aufbewahren. "Da kommen hunderte Meter Papierakten zustande." Dank der AWO-Mitarbeiter habe man diese Aufgabe exzellent bewältigen können.
Anfängliche Skepsis schnell geschwunden
Als vor zehn Jahren die ersten AWO-Beschäftigten in die Klinik gekommen seien, sei die Skepsis auf beiden Seiten noch groß gewesen, sagt Elke Ney von der AWO-Völklingen. Doch seitdem hat sich einiges getan.
Sprung zur Festanstellung
Sabrina und Kerstin aus dem Digitalisierungsprojekt schnuppern schon in andere Bereiche, machen ein Praktikum in der Bettenzentrale und packen kräftig mit an.
Und Marco hat hat sogar schon länger eine Anstellung gefunden. Ihn kennt hier jeder. Er sei mittlerweile " so bekannt wie ein bunter Hund", sagt er stolz.
Für Sabrina und Kerstin endet das Praktikum bald. Sie hoffen, dass sie übernommen werden, also eine ganz normale Anstellung bekommen. Den Sprung vom zweiten auf den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen, das sei ihr größter Wunsch.
Bisher werden die Mitarbeiter von der AWO bezahlt, bekommen einen Werkstätten-Lohn, der deutlich unter Mindestlohn liegt.
Die SHG Klinik zeigt sich nicht uninteressiert, die AWO-Beschäftigten zu übernehmen. Sie machten einfach einen guten Job - so die Geschäftsführung.
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 17.11.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.