Der schwarze Holunder - schön und heilsam zugleich
Früher war er aus Bauern- und Naturgärten nicht wegzudenken: der schwarze Holunder. Heute sieht man die Heilpflanze nur noch ab und an. Besonders schön sieht er im Frühling aus, wenn er mit seinen vielen kleinen weißen Blüten zum echten Blickfang wird. Doch er sieht nicht nur toll aus, er hat auch heilende Kräfte.
Der schwarze Holunder an der Bettinger Mühle in Schmelz befindet sich noch im Winterschlaf. Erst ein paar junge Triebe sind zu sehen.
Tipps für den richtigen Schnitt
Damit er wieder zu einem schönen Baum wird, müsse er natürlich auch geschnitten werden - aber nicht jedes Jahr, sagt Roger Marti vom Verband der Gartenbauvereine im Saarland. Die optimale Zeit dafür sei nach der Ernte. Der Holunder sei ja eine Steinfrucht, nicht wie viele meinten ein Beerenstrauch. Und da er die Früchte am jungen, und nicht am alten Holz trage, könne man dieses auch gut wegschneiden, rät er.
Großer, nützlicher Baum
Über 20 unterschiedliche Holunderarten gibt es. Für kleine Gärten sei der Holunder aber nichts, sagt der Gartenexperte, denn er könne bis zu 10 Meter hoch werden. Insekten und Vögel freuen sich über Blüten und Beeren. Die rohe Beere sollte man aber nicht essen. Erstmal angewachsen ist der Holunder übrigens recht pflegeleicht. Er müsse aber genug Wasser bekommen, da der Baum ein Flachwurzler sei, empfiehlt Marti.
Seit Jahrhunderten in der Geschichte verankert
Der schwarze Holunder ist bereits seit hunderten Jahren bei uns bekannt. Davon zeugt auch der eine oder andere Aberglauben über den Baum. Etwa, wenn ein Holunder stirbt, dann passiert etwas in der Familie. Wenn er blüht, ist alles gut. Seine Blüte steht für das Leben.
Gut für das Immunsystem und gegen Erkältung
Der schwarze Holunder sieht nicht nur schön aus, sondern hat auch heilende Wirkung. Blüten wie Beeren finden medizinische Anwendung.
Lilian Franz aus St.Ingbert ist Expertin für Heilpflanzen und Kräuter und weiß genau, was der Holunder alles kann: „Die Blüten wirken in erster Linie schweißtreibend, also gut bei Erkältungskrankheiten und auch hustenlösend." Im Herbsr wirken die schwarzen Beeren immun- und abwehrstärkend. Genau richtig für die kalte Jahreszeit.
Mal was anderes: Holunderblüten-Milch
Der Holunderblütensirup ist wohl die bekannteste Art, die Blüten zu verwenden. Aber es gibt noch andere Rezepte - mit weniger Zucker. Lilian Franz schlägt eine Holunder-Milch vor, die ganz einfach herzustellen ist: Die frischen Blüten werden für rund drei Stunden in Milch eingelegt. Diese kann man dann entweder trinken oder man kann auch einen Pudding mit dem typischen Holunderblütengeschmack daraus herstellen. Die Blüten sollte man vorher aber auf keinen Fall waschen, dann geht der Geschmack verloren.
Auch mit den Beeren kann man einiges machen: Marmelade oder auch Holunderbeeren-Balsamico - lecker für über den Salat.
Achtung, Verwechslungsgefahr
Beim Ernten darauf achten, dass man den richtigen Holunder erwischt. Es gibt auch noch den roten Holunder, der auch Trauben-Holunder genannt wird. Den kann man theoretisch auch verwenden, er enthält aber Kerne, die man vorher entfernen muss, weil diese für uns unverträgliche Inhaltsstoffe enthalten.
Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 22.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.