Fledermausnacht am Netzbachweiher bei Fischbach

Fledermausnacht am Netzbachweiher bei Fischbach

Reporterin: Corinna Kern / Onlinefassung: Jil Kalmes   29.08.2023 | 08:49 Uhr

Bundesweit finden Ende August und Anfang September Fledermausführungen statt. Sie sollen den Besuchern die tierischen Nachtschwärmer näher bringen. Auch am Netzbachweiher bei Fischbach gab es am Wochenende eine Wanderung.

Rund 100 Erwachsene und Kinder haben sich auf dem Parkplatz am Netzbachweiher versammelt und warten darauf, dass die Bat Night – also die Fledermausnacht – startet. Die Führung durch die Welt der Fledermäuse wird vom Nabu Saarland organisiert und soll den Menschen die nachtaktiven Tiere näher bringen.

Silke Reinig ist Erlebnispädagogin, beim Nabu aktiv und leitet die Führung. Vom Parkplatz geht es in den Wald und weiter Richtung Wasser. Hier fühlen sich die Fledermäuse besonders wohl, weil es viel zu fressen gibt. Am liebsten mögen Fledermäuse nämlich Insekten.

Heimische Zwergfledermäuse

Im Saarland gibt es insgesamt 19 Fledermausarten. Um den Netzbachweiher herum ist besonders die Zwergfledermaus häufig zu finden – ein kleines Leichtgewicht unter ihren Artgenossen. Sie wiegt nur sieben Gramm, also so viel wie zwei Stück Würfelzucker. "Damit passt sie in eine Streichholzschachtel", sagt Silke Reinig.

Hören mit dem Fledermausdetektor

Hören kann das menschliche Ohr die Tiere nicht, weil sie sich auf zu hohen Frequenzen verständigen. Deswegen hat Silke Reinig einen Fledermausdetektor dabei. Das Gerät wandelt die hohen Töne in tiefe um, damit wir sie hören können. Fliegt eine Zwergfledermaus in der Nähe des Detektors vorbei, erklingen schnelle schmatzende Geräusche.

Laut Reinig sind im August und September viele Fledermäuse am Himmel unterwegs, da die Jungtiere bereits mitfliegen und die Paarungszeit der Säugetiere wieder beginnt.

Fledermäuse in der Wohnung

Nachts sind sie auf Futtersuche und dann kann es passieren, dass sich die ein oder andere in ein Haus oder eine Wohnung verirrt. „Am besten bleibt man ganz ruhig. Macht das Fenster weit auf, löscht das Licht, macht die Tür zu und geht raus", so die Erlebnispädagogin. Die Tiere fänden meist von selbst wieder heraus.

"Das sind meistens Jungtiere die sich verfliegen und dann fliegt eine rein und ruft verzweifelt und die anderen fliegen hinterher." Dann können schnell mehrere Fledermäuse im Zimmer sein.

Viele Arten vom Aussterben bedroht

Und obwohl in den Spätsommermonaten viele Fledermäuse unterwegs sind, habe es starke Bestandseinbrüche gegeben. In den 1950er und 60er Jahren seien Dachstühle – und damit einer der Lebensräume der Tiere - mit Insektenvernichtungsmitteln behandelt worden, so Reinig. Die Fledermäuse hätten diese vergifteten Insekten gefressen. Das Gift habe sich dann in der fetthaltigen Milch der Säugetiere angereichert, mit der sie ihre Jungen stillen.

Insektenfreundliche Pflanzen für Fledermäuse

Auch die Quartiere werden durch Haussanierungen und Dämmungen weniger. Viele Arten sind daher vom Aussterben bedroht. Wer den Fledermäusen helfen will, solle insektenfreundliche Pflanzen anpflanzen und wilde Ecken im Garten lassen, damit die Fledermäuse eine Nahrungsgrundlage haben.

Ein Thema in der Sendung "Bunte Funkminuten" am 29.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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