Der deutsche Soldatenfriedhof in La Cambe, Frankreich, mit den Opfern der Landung der Alliierten in der Normandie  (Foto: picture alliance / dpa | Gerd Roth)

Saarländiche Jugendliche besuchen Soldatenfriedhof La Cambe

Reporter: Kerstin Gallmeyer/Uwe Jäger/Onlinefassung: Corinna Kern   29.07.2023 | 11:27 Uhr

Zwölf Jugendliche aus Deutschland, darunter auch aus dem Saarland, nehmen in den Ferien an einem Workcamp rund um den größten deutschen Soldatenfriedhof in der Normandie teil. Gemeinsam mit Jugendlichen aus Frankreich. Dabei stehen das Erinnern und das Bewusstsein für Frieden im Vordergrund.

Am 24. Juli haben die Sommerferien im Saarland begonnen. Einige Schüler sind vielleicht mit einer Jugendfreizeit nach Italien in Urlaub gefahren oder mit ihren Eltern nach Mallorca, um sich am Strand zu erholen.

Zwölf Jugendliche aus dem Saarland und weiteren Bundesländern haben sich für eine andere Art von Reise entschieden: Sie nehmen noch bis zum 31. Juli an einem Workcamp rund um den größten deutschen Soldatenfriedhof in der Normandie teil - zusammen mit Jugendlichen aus Frankreich.

Tausende Grabplatten in La Cambe

Dort, auf dem Friedhof La Cambe, liegen rund 21.300 deutsche Soldaten begraben. Gefallen sind die Soldaten in den Kämpfen im Zuge des sogenannten D-Days im Juni 1944. Damals landeten die Alliierten von Großbritannien aus an der Küste der Normandie und griffen die deutschen Stellungen an. Der Anfang vom Ende für Nazi-Deutschland.

Mehrere tausend Grabplatten erinnern an die vielen jungen Soldaten - die meisten waren gerade mal 20 Jahre alt. Und damit waren sie ungefähr in dem Alter der Jugendlichen aus Deutschland und Frankreich, die an dem einwöchigen Workcamp teilnehmen.

Jugendliche aus dem Saarland

Lilli aus St. Ingbert ist eine der Teilnehmerinnen. Was die 17-Jährige auf dem Friedhof sieht, berührt sie sehr: "Jeder Stein sind zwei Soldaten. Wow, das sind so viele Menschen." Die Vorstellung, dass die jungen Soldaten nie eine Chance hatten, erwachsen zu werden, bedrücke sie.

Das Gestalten und Abhalten einer kleinen Gedenkfeier für die Kriegstoten ist ein wichtiger Teil des Jugend-Workcamps. Seit den 1950er Jahren wir das Camp vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge organisiert. Nach dem Schrecken des Zweiten Weltkriegs sollten die Camps in den neuen Generationen für Verständigung sorgen, erklärt Betreuer Christian Schuth: "Da sehe ich, der andere ist nicht anders als ich. Das bricht am Ende die Barrieren runter. Das ist das, was wir am Ende erreichen wollen."

Immer weniger Zeitzeugen

Die Friedhofsverwalterin von La Cambe, Marie-Annick Wieder, ist froh, dass noch immer junge Menschen den Friedhof besuchen und Interesse daran haben, was dort vor 80 Jahren passiert ist. Es gebe nur noch wenige Zeitzeugen, die die Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart schlagen können. Daher müsse man der jungen Generation zeigen, was Krieg bedeute, so Wieder.

Diese Frage bewegt auch die 17-jährige Lilli aus St. Ingbert. Es sei etwas Normales in Friedeszeiten aufzuwachsen. Doch das müsse man sich immer wieder vor Augen führen. Gemeinsam teilen die Jugendlichen beider Länder das Bewusstsein: Es liegt auch an ihnen den Frieden zu bewahren.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 29.07.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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