Saarländische Dorfhymnen - und wie sie entstanden sind
Hymnen über das eigene Dorf - davon gibt es im Saarland einige. Und die werden nicht nur jetzt zur Faasend geschmettert. Wie sie entstanden sind und klingen - eine Spurensuche.
Wie könnte man die Verbundenheit zu seinem Dorf besser ausdrücken als mit Musik? Im Saarland wurde da schon so manches Liedchen gereimt und komponiert. Und die besitzen mittlerweile vielerorts Hymnenstatus. Hier einige Beispiele.
Die Hymne aus Jägersfreude
In Jägersfreude gibt es seit 25 Jahren eine Hymne. Die Jägersfreuder sind stolz auf ihr Dorf, besonders stolz ist aber vor allem Siegfried Huber. Denn er hat die Hymne für seinen Heimatort komponiert. Ursprünglich für seine Hardrockband. Nur war die damals ganz und gar nicht begeistert. "Zu balladenlastig" fanden sie den Song – und so bekam ihn auch erstmal keiner zu hören.
Als die Band sich dann einige Jahre später auflöste, startete Huber einen neuen Versuch: "Ich habe das Lied neu aufgepeppt, hab es mit dem Keyboard nochmal eingespielt und hab es dann an der Kirmes in Jägersfreude uraufgeführt", erzählt Siegfried Huber. "Das war ein Riesenerfolg. Die Jägersfreuder waren vollkommen begeistert und konnten sich damit wahrscheinlich identifizieren."
Das war 2002. Und seitdem läuft die Jägersfreuder Hymne immer und überall, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet: in Gaststätten, bei privaten Feiern, sogar im Autoscooter auf der Kirmes.
Das Oberkircher Lied
In Oberkirchen hat man sich melodisch an "Hey Kölle" von den Höhnern orientiert und diesen Liedtext dazu komponiert:
"Owwerkäje, Dorf am Weiselberg, wo ich gespielt als kleiner Zwerg
Du besch e Dorf met Herz onn Ziel, Owwerkäje du bisch mei Gefühl.“
Gespielt wird die Hymne traditionell zur fünften Jahreszeit von den „Owwerkäjer Buwe“ rund um Michael Stuppi. "Das war eigentlich gar nicht so die vorrangige Idee, dass das eine Hymne wird", erzählt er. "Irgendwann hat sich herauskristallisiert, dass die Leute das Lied immer als Schlusslied haben wollen und so ist die Hymne entstanden." Und so besingen sie mittlerweile seit 2005 ihr geliebtes Oberkirchen.
Die Goldhymne aus Bliesmengen-Bolchen
Die Dorfhymne der "Bolcher" ist sogar schon einige Jahre älter. Folgender Text wurde 1980 vom damaligen Gemeindebürgermeister Bernhard Raab anlässlich der 800-Jahr-Feier komponiert:
„Wo am Ortsingang die Goldmedaille grießt
und dem frimde Wonder mol, was scheen isch, wiest,
wu de Herrgott selwer so gäär wohne käm,
do isch meine Heimat, do bin ich dehemm!“
Zwischenzeitlich war die Hymne in Vergessenheit geraten. Doch im letzten Jahr ist Bliesmengen-Bolchen beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" mit Gold ausgezeichnet worden – und das war natürlich der perfekte Anlass, um die alte Hymne wieder zum Leben zu erwecken.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 20.01.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.