Wie präsentiert sich das Saarland?
Das Jahr, die Meinung: Das Saarvenir und die Außendarstellung
Wie präsentiert sich das Saarland nach außen? Das war in diesem Jahr keine akademische Betrachtung unter Tourismus- und Marketing-Experten mehr, sondern eine öffentliche Diskussion, die sogar bundesweit geführt wurde. Der Anlass dafür war der Riesen-Aufreger "Saarvenir". Aber hat am Ende nicht selbst dieser vermeintliche Flopp seinen Zweck erfüllt?
"Ist das Kunst oder kann das weg?" Das war mein erster Gedanke, als ich das Saarvenir zum ersten Mal gesehen habe.
Acht saarländische Köstlichkeiten in klein und grau zu überteuerten 20 Euro. Für Hartgesottene auch im 3-D-Drucker zum selber fertigstellen. Ein teurer Flop, der erst ein paar hundert Käufer gefunden hat.
Überregional haben fast alle Medien darüber berichtet. Zumeist mit großer Häme. Aber egal: Das Saarland war in aller Munde. Marketing-Ziel erreicht!
Hätte vielleicht ja auch mit einem ansprechenden Souvenir - Pardon, Saarvenir - erreicht werden können. Ob diese zweifelhafte Aufmerksamkeit jetzt zusätzliche Besucher ins Saarland gelockt hat, lässt sich kaum beantworten.
Eines aber ist klar: Der Trend zum Kurz- und Natur-Urlaub und zu Städtetouren kommt der Tourismus-Region Saarland entgegen. Und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Corona-Knick ist überwunden. Die Übernachtungszahlen steuern aktuell wieder auf eine neue Rekordmarke zu.
Das ist auch das Ergebnis jahrelanger, mühevoller Arbeit: Die einmal definierten Themen Wandern, Radfahren und gutes Essen - das alles noch mit grenzübergreifendem Frankreich-Touch - haben dem Saarland ein Image verpasst, das stimmig ist.
Wir sind das waldreichste Bundesland, haben hervorragende Rad- und Wanderinfrastruktur, hinzu kommt die Biosphäre Bliesgau. Das alles wird seit Jahren in den einschlägigen Publikationen wahr- und auch ernst genommen. Und wer einmal hier war, kommt zumeist gern noch einmal.
Was zeigt, dass das Produkt Saarland und seine Vermarktung zueinander passen. Aber Vorsicht: Das Ganze ist auch kein Selbstläufer. Wichtig ist der Hinweis, dass bei jeder Rad- oder Wandertour tunlichst genügend Essen und Trinken eingepackt werden sollte. Denn unterwegs ist Einkehr oft nicht möglich.
Und der Service muss besser werden! Eine Sache, die sich wie ein roter Faden durch das Tourismusbarometer der letzten Jahre zieht. Wie die Wahrnehmung der Hotel- Umgebung. Stichwort Ortsbilder. Die präsentieren sich oftmals trist bis abweisend, oft genug ohne auch nur eine Bank, um innezuhalten.
Ja, auch eine Frage des Geldes, aber auch von Engagement, Phantasie und gutem Willen. Und es kämen ja nicht nur die Touristen in den Genuss hübscherer Ortskerne: Davon profitierten auch die Saarländer selbst. Manchmal genügt ein Wochenende außerhalb des Saarlandes, um neue Anregungen für das eigene Umfeld zu bekommen.
Reisen bildet- dieser Satz stimmt in beide Richtungen.
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Übersicht "Das Jahr, die Meinung"
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 15.12.2023 auf SR 3 Saarlandwelle