Gewerkschaft der Polizei: "Wir werden alles aufbieten, was wir haben"

Einsatz für die Polizei im Saarland über Limit

Interview: Simin Sadeghi/Onlinefassung: Dagmar Scherer   10.11.2023 | 12:15 Uhr

Am Wochenende ist wieder so einiges los in der Landeshauptstadt - vor allem für die Polizei. Es sind gleich mehrere Demonstrationen angekündigt. Unterstützung kommt aus Rheinland-Pfalz, "weil wir es mit eigenen Kräften sonst nicht hinbekommen", sagt Thomas Schlang von der Gewerkschaft der Polizei im Saarland.

Eine Demonstration von Abtreibungsgegnern und eine Gegendemo dazu, eine Pro-Palästina-Demo und zudem hat der 1. FC Saarbrücken ein Heimspiel. Bis auf die Polizeitaucher dürften wohl alle verfügbaren Einsatzkräfte der Polizei im Einsatz sein - selbst Sprachermittler, um festzustellen, ob bei der Pro-Palästina-Demo antisemitische Reden auf Arabisch gehalten werden.

"Eine schwierige Gemengelage"

Die Pro-Palästina-Demonstrationen, die es bisher im Saarland gegeben habe, seien zum größten Teil immer friedlich gewesen, sagt Thomas Schlang von der Gewerkschaft der Polizei im Saarland. Sollten verbotene Gegenstände oder Fahnen gezeigt oder antisemitische Reden gehalten werden, lasse sich das auch im Nachhinein noch ermitteln und die Personen dann ggf. einem Strafverfahren zuführen. "In der Einsatzlage selbst die Personen abzugreifen ist oftmals schwierig und auch eskalierend und nicht deeskalierend", sagt er.

Aber summa summarum sei es an diesem Wochenende schon "eine schwierige Gemengelage", so Schlang. "Wir werden alles aufbieten, was wir an Polizeibeamten haben." Zudem gebe es Unterstützung aus Rheinland-Pfalz, "weil wir es mit eigenen Kräften sonst nicht hinbekommen."

Vorschlag der GdP für kurzfristige Personalverbesserung

Dass die Polizei im Saarland mehr Personal braucht, ist nicht neu. Die Politik hat 150 neue Beamte versprochen. Das Problem sei, dass es drei Jahre dauere, bis jemand fertig ausgebildet sei, sagt Schlang.

Um dem Personalmangel kurzfristig entgegen zu wirken, sieht er zurzeit als Möglichkeit, Polizeibeamte aus anderen Bundesländern abzuwerben, die mehr Beamte ausbilden als sie tatsächlich brauchen. Das sei in der Vergangenheit auch schon erfolgt, in den letzten Jahren aber nicht mehr.

Eine weitere Möglichkeit sei, durch Tarif-Einstellungen die ausgebildeten Polizeibeamten zu entlasten, so dass diese dann in den aktiven Einsatz könnten. "Wir haben viele Tätigkeiten bei der Polizei - zum Beispiel Büroarbeiten - die durchaus auch durch Tarif abgedeckt werden könnten, beispielsweise durch eine Schreibkraft."


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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 10.11.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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