Wie die Sahara Wüste wieder grüner werden soll
Mit dem „Sahara Renaissance Project“ soll im westafrikanischen Mauretanien ein Wald in den Wüstensand gepflanzt werden. Die Idee wurde hier in der Region am Umwelt-Campus Birkenfeld entwickelt. Bei der Klimakonferenz in Dubai soll am 1. Dezember der Vertrag für die Testfläche unterschrieben werden.
Klima retten und damit Geld verdienen? Ja, das geht – zumindest laut Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Umwelt-Campus in Birkenfeld. Prof. Peter Heck, Direktor des Instituts für angewandtes Stromstoffmanagement, arbeitet seit drei Jahren an der Idee, die Wüste Mauretaniens mit Bäumen zu begrünen. Die Geburtsstunde des „Sahara Renaissance Project“, kurz: SAREP.
Erste Schritte am Atlantik
Mauretanien sei bereit, eine insgesamt zwei Millionen Hektar große Sanddüne für 50 Jahre an das Projekt zu verleihen, so Heck. Eine erste Versuchsanlage soll für sechs Millionen Euro am Atlantik entstehen. Zentral hierfür ist eine Entsalzungsanlage, die Trinkwasser herstellt.
Das Wasser ist wichtig, denn die Bäume sollen in dem trockenen Klima permanent per Tröpfchensystem bewässert werden. Nur so haben sie überhaupt eine Chance zu wachsen. Einige tausend Bäume sollen in der ersten Phase gepflanzt werden, vor allem Prosopis. Das sei ein schnellwachsender lateinamerikanischer Hartholz-Baum, erklärt Dr. Gerhard Olhde, Agrarwissenschaftler beim SAREP.
Betrieben mit grüner Energie
Die Energie für die Anlage soll von Photovoltaik und Windrädern kommen, die rund um die bewaldeten Rechtecke aufgebaut werden. Nach fünf Jahren – ausreichend Investorengelder vorausgesetzt – sollen dann Stück für Stück jeweils 100 Quadratkilometer entstehen, die auch besiedelt werden können.
"Wer eine Zukunft hat, der muss nicht auswandern"
Mit jeder 10.000 Hektar Einheit werden mindestens 2000 Arbeitsplätze erzeugt, so Olhde. Damit möchte das Projekt auch Fluchtursachen bekämpfen. Ein sicherer Job ermögliche eine Zukunft, und wer eine Zukunft habe, müsse nicht auswandern, erklärt Agrarwissenschaftler Gerhard Olhde.
Die Frage nach der Finanzierung
Die Technik und die Ideen sind da, jetzt muss die Finanzierung des Projektes gelöst werden. Peter Heck und sein Team hoffen auf risikofreudige Investoren aus der Privatwirtschaft.
Doch auch Industrieunternehmen wie Saarstahl zeigen potentielles Interesse. Der Grund: Mauretanien hat ein reiches Erzvorkommen. Und da die SAREP-Anlagen als Nebenprodukt grünen Wasserstoff produzieren würde, könnte dieser bei der Eisenschwamm-Produktion vor Ort eingesetzt werden. Eisenschwamm entsteht durch eine Direktreduktion von Eisenerz und ist ein wichtiges Vorprodukt für Stahl.
Auch nützlich für den saarländischen Stahl
Der Plan sei auch die Eisenerze, die es in Mauretanien gibt und seit Jahren nach Europa exportiert werden, zu reduzieren, erklärt Bettina Hübschen von der Wasserstoffagentur Saarland.
Stattdessen wolle man eine Direktreduktionsanlage vort Ort bauen, wo das Erz in Eisenschwamm umgewandelt wird. Erst dieses Stahl-Vormaterial soll dann exportiert werden – das könne ein Baustein in der Dekarbonisierungsstrategie sein, so Hübschen.
Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 01.12.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.