Apfelsaft keltern beim Obst- und Gartenbauverein Heusweiler

Obst- und Gartenbauverein Heusweiler keltert Apfelsaft

Corinna Kern   29.09.2023 | 09:20 Uhr

Im Herbst haben die Obst- und Gartenbauvereine im Saarland viel zu tun. Denn dann startet für sie die Keltersaison. Aus reifem heimischem Obst wird frischer Saft hergestellt. Ein Handwerk, das in Heusweiler seit 80 Jahren betrieben wird.

Wenn die Kelter-Saison für den Obst- und Gartenbauverein Heusweiler beginnt, dann riecht es bereits rund um das Vereinshaus nach Äpfeln. Die dortige Anlage sei bereits seit 60 Jahren in Betrieb, gekeltert werde in Heusweiler bereits seit über 80 Jahren, erzählt Maria Lehnert vom Verein.

Die richtige Mischung der Äpfel

In diesem Jahr sei die Ernte nicht so groß ausgefallen, sagt Kelterwart Roland Scherer. Rund 600 Kilogramm Äpfel hätten die Mitglieder zum ersten Keltertermin gebracht. Daraus lassen sich rund 300 Liter Saft herstellen.

Entscheidend ist jedoch nicht die Menge, sondern die Qualität des Obstes. Das müsse in erster Linie reif sein, so Scherer. Außerdem brauche es für einen leckeren Apfelsaft sowohl süße als auch säuerliche Äpfel.

Mostpresse aus dem Jahr 1989

Das Obst muss zunächst in einem Wasserbad gereinigt werden. Danach werden die Äpfel zerkleinert und dann gepresst. Der Saft tropft hierbei nach und nach in eine Auffangwanne.

Äpfel werden vor dem Zerkleinern im Wasserbad gereinigt (Foto: SR/Corinna Kern)

Die Arbeit des Auspressens übernimmt in Heusweiler eine Mostpresse aus dem Jahr 1989. Der Trester - die festen Rückstände - werden gesammelt und später an Schweine und Kühe verfüttert.

Trüber Apfelsaft immer beliebter

Nach dem Pressen muss der Saft noch einen Tag stehen, damit sich die Trübstoffe absetzen. Der trübe Apfelsaft kann dann bereits in Glasflaschen abgefüllt werden. Dabei setzt der Verein auf ein umweltschonendes Mehrwegsystem.

Apfel-Trester in einer Presse (Foto: SR/Corinna Kern)

Seit Jahren werde der trübe Apfelsaft immer beliebter, so Kelterwart Roland Scherer. Er habe nicht nur mehr Vitamine, sondern "der Geschmack ist herziger und kräftiger."

Hoher Aufwand für klaren Apfelsaft

Klaren Apfelsaft zu keltern, ist deutlich aufwendiger. Dafür benötige es sogenannte Schönungsstoffe - unter anderem Gelatine und verschiedene Enzyme. Diese binden die Trübungsstoffe "und dann wird das Ganze über Nacht stehen gelassen und am nächsten Tag noch durch einen Plattenfilter gepumpt und dadurch entsteht dann der klare Apfelsaft“, sagt Scherer.

Haltbarkeit des Saftes

Direkt nach Pressen kann der Saft zwar auch getrunken werden, aber damit er sich länger lagern lässt, wird er vor der Abfüllung noch pasteurisiert. Dafür wird er vor der Abfüllung auf 80 Grad erhitzt. Laut Scherer ist der Apfelsaft bei kühler und dunkler Lagerung dann vier bis fünf Jahre haltbar.

Saft für Kitas und Schulen

In Heusweiler wird der frische Saft nicht nur unter den Mitgliedern verteilt, sondern er geht auch in Kitas und Schulen. "Wir haben auch Inklusionsprojekte gemacht auf einem Bauernhof. Es war wunderschön für die Kinder, die waren ganz begeistert und wenn wir dann den Apfelsaft bringen, ist das immer ein großes Ereignis", sagt Maria Lehnert.

Ein Thema in der Sendung "Bunte Funkminuten" am 29.09.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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