Urgroßnichte von AWO-Gründerin Juchacz über die Geschichte ihrer Urahnin
Die Arbeiterwohlfahrt im Saarland wird 100 Jahre. Zu diesem Anlass feiert der Verein im Saarbrücker Schloss und das mit hohem Besuch: Kulturanthropologin Lydia Struck, der Urgroßnichte der Gründerin. Diese zeichnete unter anderem in einem großangelegten Projekt die Exilroute ihrer Urgroßtante, der Frauenrechtlerin und AWO-Gründerin Marie Juchacz, nach.
Am 13. Dezember 1919 hat die SPD-Politikerin Marie Juchacz die Arbeiterwohlfahrt gegründet. Zum 100-jährigen Jubiläum der AWO im Saarland spricht die Urgroßnichte der AWO-Gründerin Lydia Struck über ihre Urgroßtante.
Als Kind hatte Struck wenig Bezug zur familiären Verbindung zu Marie Juchacz. Als sie im Erwachsenenalter davon erfahren habe, habe sie sich dann an die Recherche gemacht, sagt Struck. So habe sie begonnen, den Lebensweg ihrer Urgroßtante nachzuzeichnen.
Juchacz' politisches Wirken
Nachdem Juchacz sich 1906 aus ihrer Ehe befreit hatte, wandte sie sich in Berlin der Politik zu und begann, sich für Frauen und Kinder einzusetzen. So wurde sie die erste Frau, die eine Rede vor dem Parlament hielt. Durch diese politische Stellung hatte sie die Mittel, die Arbeiterwohlfahrt zu gründen.
Jedoch musste Juchacz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fliehen. Und ihr Weg führte sie unter anderem ins Saargebiet, das unter Verwaltung des Völkerbundes stand. Zusammen mit ihrem Schwager Emil Kirschmann leistete sie Widerstandsarbeit.
Positive Entwicklungen
Aber was würde die Gründerin der AWO zu den Entwicklungen der letzten 100 Jahre sagen? Struck kann sich vorstellen, dass ihre Urgroßtante sich darüber freuen würde, wie sich die Arbeiterwohlfahrt entwickelt hat.
Besonders, dass sich die Menschen, denen durch den Verein geholfen wurde, sich selbst engagieren und dass der Vorstand weiblich besetzt ist, würde die Frauenrechtlerin sicher erfreuen, ist Struck überzeugt.
Ein Thema aus der Sendung "Region am Mittag" am 24.02.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.