Mutmaßlicher Enkeltrickbetrüger steht vor Gericht

Mutmaßlicher Enkeltrickbetrüger vor Gericht

mit Informationen von Thomas Gerber   08.01.2024 | 15:20 Uhr

Vor dem Amtsgericht Saarlouis hat am Montag der Prozess gegen ein Mitglied einer Enkeltrickbande begonnen. Dem Angeklagten, der dafür zuständig war, Geld oder Schmuck bei den Geschädigten abzuholen, wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen.

In den vergangenen Monaten hat es auch im Saarland zahlreiche Fälle von Enkeltrickbetrug gegeben. Seit Montag muss sich nun ein Mitglied einer solchen Betrügerbande vor dem Amtsgericht in Saarlouis verantworten. Dem 59 Jahre alten Mann aus Polen wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen.

Video [aktueller bericht am 08.01.2024, Länge: 3:31 Min.]
Mutmaßlicher Enkeltrickbetrüger vor Gericht

Fälle in Bayern und dem Saarland

Dabei geht es um zwei Schockanrufe aus dem Sommer vergangenen Jahres. Den Angerufenen wurde jeweils vorgespielt, dass ein Angehöriger einen Verkehrsunfall verursacht und eine Festnahme nur durch Zahlung einer Kaution verhindert werden könne. In einem Fall erfolgte die geforderte Übergabe von 8000 Euro sowie Schmuck im bayerischen Zirndorf.

Der zweite Fall spielte im Saarland: Hier riefen die Betrüger einen Ex-Apotheker aus Schmelz an. Eine Frau gab sich als dessen Tochter aus und spielte vor und versuchten ihm vorzuspielen, dass seine Tochter in einer Notlage stecke. Doch dem 74-Jährigen sei der Anruf von Anfang an spanisch vorgekommen. Er ging nur zum Schein auf die Forderungen ein und vereinbarte einen Treffpunkt zu einer Übergabe von Schmuck, um eine Haftverschonung seiner Tochter zu erreichen. Gleichzeitig informierte er die Polizei.

Anrufer wird selbst überlistet

Zwei Beamtinnen des Kriminaldienstes Lebach kamen schließlich nach Schmelz, passten den Geldabholer ab - angeblich ein Emissär des Amtsgerichts Lebach. In Wahrheit: Darius K., 59, Kfz-Mechaniker aus Polen, der nun auf der Anklagebank sitzt.

Nachdem er bisher geschwiegen hatte, heute räumte er die Botengänge vor Gericht nun ein – 150 Euro habe er für den in Zirndorf bekommen - quasi ein Freundschaftsdienst. Die Ermittler aber vermuten, dass es Hintermänner gibt, in Polen säßen. Der Angeklagte nannte nun auch erstmals zwei weitere Namen, die jetzt von den Ermittlern überprüft werden.  

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 08.01.2024 berichtet.


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