"Lebendig begraben" - Alltag einer Post-Covid-Patientin aus Saarbrücken

"Lebendig begraben" - Alltag einer Post-Covid-Patientin aus Saarbrücken

Reporter: Felix Alsfasser / Onlinefassung: Andree Werner   16.04.2025 | 12:00 Uhr

Die Corona-Pandemie ist seit über zwei Jahren vorbei, doch viele leiden noch immer unter den Folgen – etwa an Post Covid. Auch Laura aus Saarbrücken. Die 30-Jährige ist seit ihrer Infektion vor zwei Jahren schwer beeinträchtigt und kann am normalen Leben kaum noch teilnehmen. Union und SPD wollen die Forschung zu der Krankheit nun stärker fördern – das gibt ihr Hoffnung.

Laura aus Saarbrücken liegt in ihrer Wohnung auf der Couch. Hier verbringt sie an guten Tagen die meiste Zeit. An schlechten Tagen kann sie nicht mal das Bett verlassen: "Man kann nix machen, man starrt die Decke an, wartet, dass der Tag rumgeht und hofft, dass es einem irgendwann einfach nochmal besser geht."

"Lebendig begraben"

Ihr Leben vorher: das absolute Gegenteil. Die Sportwissenschaftlerin stand im Beruf, war leidenschaftliche Volleyballerin, war jeden Tag aktiv. Jetzt lebt sie nur noch in ihren eigenen vier Wänden. Das fühle sich an als ein se lebendig begraben, erzählt sie. "Also man lebt irgendwie noch, aber man nimmt ja an nichts mehr teil."

Vor zwei Jahren nach einer Covid-Erkrankung war plötzlich die Kraft weg. Sie konnte nicht mehr arbeiten. Es folgten Tests, eine Diagnose bekam sie nicht, es gab nur den Verdacht auf Post-Covid. Laura ging es immer schlechter: "Ich bin wach geworden morgens und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich war jetzt nicht gelähmt, also ich konnte mit einer Zehe wackeln, aber der Körper hat einfach nicht mehr mitgemacht."

Diagnose: Post-Covid

Laura musste ins Krankenhaus. Wegen der Symptome und weil nichts auf andere Krankheiten hinweist, diagnostizieren ihr die Ärzte Post-Covid. Eine Krankheit, die bisher nicht behandelbar ist. Laura muss sich viele Informationen selbst zusammensuchen. Auf dem Weg zum gesund werden, fühlt sie sich oft allein gelassen: "Es ist ja bis heute so, dass mir jetzt keiner sagen kann, ich werde auf jeden Fall wieder gesund". Aber Laura gibt nicht auf und glaubt "fest dran und ich hoffe es einfach, weil es sonst, glaube ich, sehr schwer wäre, so weiterzumachen.“

Zusätzliche Kosten

Zu ihrer Krankheit kommen auch finanzielle Belastungen. Viele Behandlungen werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Akupunktur hilft ihr, muss sie aber selbst zahlen. "Das sind alles halt Maßnahmen, die man selbst bezahlen muss." Gleichzeitig sei sie "in einer Situation, wo man so nicht mehr arbeiten gehen kann und ein normales Einkommen hat."

Halt geben ihr Freunde, Familie und ihr Partner Arndt. Er kümmert sich um sie. Sie hoffen beide, dass es ihr irgendwann wieder besser gehen wird und. "dass es dann einfach ein Medikament gibt, das dann das Problem löst."

Ein Thema am 16.04.25 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Region am Mittag".


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