Ein französischer Hochgeschwindigkeitszug TGV und ein deutscher ICE stehen in einem Bahnhof am Gleis (Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk)

Neue Schnellzugverbindung Paris-Berlin hält wohl doch in Saarbrücken

mit Informationen von Bertille van Elslande   22.06.2023 | 18:45 Uhr

Die Diskussion um die neue ICE-/TGV-Verbindung von Berlin nach Paris scheint beendet: Zunächst hatte der französische Sender France 3 berichtet, dass der Zug trotz jüngster Proteste aus Straßburg über Saarbrücken fahren wird. Am Donnerstagabend kam dann die Bestätigung des Bundesverkehrsministeriums.

Die ICE-/TGV-Verbindung Paris-Berlin soll nun offenbar doch über Saarbrücken fahren. Das hat der Präsident der französischen Bahngesellschaft SNCF, Jean-Pierre Farandou, am Mittwochabend bestätigt, wie der französische Sender France 3 meldet. An dem Treffen beteiligt war unter anderem die Bürgermeisterin von Straßburg, Jeanne Barseghian, die sich stark gegen die Strecke über Saarbrücken eingesetzt hatte

Luksic bestätigt Pläne

Am frühen Donnerstagabend bestätigte auch das Bundesverkehrsministerium die geplante Linienführung der neuen TGV-ICE-Verbindung.

Der parlamentarische Staatssekretär, der saarländische FDP-Bundestagsabgeordnete Oliver Luksic, sagte, SNCF und die Deutsche Bahn hätten sich darauf verständigt, zunächst die Verknüpfung von existierenden Verbindungen Paris – Frankfurt und Frankfurt – Berlin zu untersuchen. Das mache nach aktueller Planung eine Streckenführung über Saarbrücken wahrscheinlich. Das sei eine sehr gute Nachricht für das Saarland, über die er sich sehr freue, so Luksic zum SR.

Die Bahn selbst wollte die Meldung zunächst nicht bestätigen. Dies liegt möglicherweise daran, dass die neue Verbindung erst noch von der DB-Netz genehmigt werden muss. Diese Entscheidung kann nach den Worten Luksics erst 2024 fallen. Luksic geht davon aus, dass die neue Verbindung Ende 2024 starten wird.

Gemeinsame Entscheidung der SNCF und Bahn

Nach Angaben des für den Verkehr zuständigen Vizepräsidenten in Grand Est, Thibaud Philipps, haben die SNCF und die Deutsche Bahn die Entscheidung gemeinsam getroffen. Zur Begründung hieß, die Streckenführung über Straßburg sei zu kompliziert.

So gebe es etwa Engpässe auf der Rheinbrücke in Kehl. Außerdem sei es leichter, die bereits bestehende Strecke von Paris über Saarbrücken nach Frankfurt bis Berlin zu verlängern.

Vor gut einem Jahr hatten die Deutsche Bahn und die SNCF angekündigt, ihre Zugverbindungen weiter ausbauen zu wollen. Kernstück dabei soll eine neue Direktverbindung für ICE und TGV zwischen Paris und Berlin sein.

Mehr zum Thema

Debatte um eine neue Bahnstrecke
Conradt wirbt um Unterstützung für ICE-TGV Paris-Berlin über Saarbrücken
Die SNCF und die Deutsche Bahn planen eine neue Schnellzug-Direktverbindung zwischen Paris und Berlin. Diese könnte über Straßburg oder Saarbrücken verlaufen, wobei beide Unternehmen nach jetzigem Stand mit Saarbrücken planen. Doch daran gibt es Kritik. Politiker auf beiden Seiten der Grenze wollen sich nun für die Saar-Strecke engagieren.

Streit über Bahnstrecke
Landesregierung befürwortet ICE-Direktverbindung zwischen Berlin und Paris
In der Diskussion um eine neue Bahnverbindung zwischen Paris und Berlin bewertet die Landesregierung die Pläne einer Streckenführung über Saarbrücken als positiv. Diese sei für das Saarland von essentieller Bedeutung.

Minister favorisiert Straßburg
Beaune lehnt ICE Paris-Berlin über Saarbrücken ab
In der Diskussion um die geplante neue ICE-Direktverbindung zwischen Berlin und Paris hat sich der französische Verkehrsminister Beaune gegen eine Streckenführung über Saarbrücken ausgesprochen. Der Fahrgastverband Pro Bahn hält eine Verbindung über Straßburg jedoch für einen Fehler. Der Linken-Abgeordnete Lutze fordert einen Ausbau der Strecke nach Mannheim.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 22.06.2023 berichtet.


Weitere Themen im Saarland

Mutmaßliches Tötungsdelikt in Dillingen
Sohn von erstochener Frau in U-Haft
Auch zwei Tage nachdem eine 67-jährige Frau in Dillingen-Pachten sterben musste, sind die Hintergründe noch unklar. Inzwischen sitzt der 35-jährige Sohn des Opfers Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, seine Mutter erstochen zu haben.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja