Beaune lehnt ICE Paris-Berlin über Saarbrücken ab
In der Diskussion um die geplante neue ICE-Direktverbindung zwischen Berlin und Paris hat sich der französische Verkehrsminister Beaune gegen eine Streckenführung über Saarbrücken ausgesprochen. Der Fahrgastverband Pro Bahn hält eine Verbindung über Straßburg jedoch für einen Fehler. Der Linken-Abgeordnete Lutze fordert einen Ausbau der Strecke nach Mannheim.
Vor gut einem Jahr hatten die Deutsche Bahn und die SNCF angekündigt, ihre Zugverbindungen weiter ausbauen zu wollen. Kernstück dabei soll eine neue Direktverbindung für ICE und TGV zwischen Paris und Berlin sein.
Deren Streckenführung soll bis zum Sommer festgelegt werden. Gestartet werden soll die neue Verbindung nach Angaben der Deutschen Bahn Ende 2024.
Bahn und SNCF planen über Saarbrücken
Vergangene Woche hatte die SNCF gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bekannt gegeben, dass die Strecke von Paris wohl nicht über Straßburg und Karlsruhe, sondern über Saarbrücken nach Mannheim und Frankfurt und von dort weiter nach Berlin führen soll. Hintergrund dafür ist nach einem Bericht des „Tagesspiegel“ offenbar die Trassenbelegung auf deutscher Seite.
Nun hat sich der französische Verkehrsminister Clément Beaune in einem Brief an SNCF-Präsident Jean-Pierre Farandou für eine Verbindung über Straßburg ausgesprochen – und damit gegen Saarbrücken. Wie der Radiosender „France bleu“ berichtet, verwies Beaune auf die Bedeutung Straßburgs als europäischer Hauptstadt.
Zuvor hatten bereits der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD), seine Straßburger Kollegin Jeanne Barseghian und weitere Rathauschefs aus dem Elsass der Oberrheinregion in einem Schreiben an Beaune und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) für eine Streckenführung über Straßburg geworben.
Lutze fordert Ausbau der Mannheim-Strecke
Der Fahrgastverband Pro Bahn hält diese Strecke jedoch für falsch. „Ein Umweg über Straßburg würde einen Zeitverlust bedeuten“, sagte dessen Ehrenvorsitzender Karl-Peter Naumann dem „Tagesspiegel“. Die Verbindung könne jedoch Symbolcharakter haben.
Der saarländische Linken-Bundestagsabgeordnete Thomas Lutze sprach sich in diesem Zusammenhang erneut für einen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Saarbrücken und Mannheim aus. Die französischen Forderungen nach einer Streckenführung der geplanten neuen Direktverbindung über Straßburg seien eine Warnung.
Es bringe nichts, so Lutze, von der Mitte Europas zu reden, wenn der Fernverkehr der Bahn einen großen Bogen um das Saarland mache. Die aktuellen Fahrzeiten seien „unterirdisch“, Mannheim müsse von Saarbrücken aus in deutlich unter einer Stunde erreichbar sein.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 03.06.2023 berichtet.