Schuluniformen für Frankreich? So läuft der Testlauf in Metz
In Frankreich sind Schuluniformen bislang kein Muss – doch das könnte sich bald ändern. Um eine mögliche Einführung zu erproben, ist im September 2024 ein Pilotprojekt an mehreren französischen Schulen gestartet. Sechs davon befinden sich in Metz. Wie kommen die Uniformen an?
Seit etwa drei Monaten tragen die Schülerinnen und Schüler der Grundschule "La Plaine" in Metz ihre Schuluniformen. An anderen französischen Schulen bedeutet "Uniform" ein umfangreiches Set aus Shirts, Pullovern und Hosen.
In Metz hat man sich hingegen nur für ein loses Überzieh-Shirt entschieden. Das soll an den Wochentagen in der Schule bleiben und am Wochenende zuhause gewaschen werden.
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Uniformen aus lokaler Produktion
Die Uniformen werden von der lokalen Firma Fenix speziell für Metz produziert und den Kindern kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie seien so konzipiert, dass im Sommer die Ärmel hochgekrempelt und festgeknöpft werden können, um sie kurzärmlig zu tragen, erklärt Direktorin Edith Leclercq-Kulis.
Bisher gebe es eine einheitliche Uniform für die sechs teilnehmenden Schulen in Metz. Nach der Testphase könne aber jede Schule ihr eigenes Wappen drauf nähen lassen. Das könnten die Schülerinnen und Schüler gestalten, so Leclercq-Kulis.
Wie kommen die Uniformen bei den Kindern an?
Einige Kinder äußern sich positiv. Etwa, dass dadurch niemand mehr ausgelacht werde. Einem Jungen gefällt sie, weil sie die Farben des Metzer Handballvereins hat. Für sehr viele Kinder habe die Uniform allerdings nichts geändert.
Direktorin: "Alle machen mit"
Schuldirektorin Leclercq-Kulis sieht das anders. "Bei Ausflügen, wenn noch andere Schulen dabei sind, tragen die Kinder die Uniformen mit Stolz. Damit zeigen sie, dass sie zu unserer Schule gehören."
Die Uniformen würden insgesamt aber gut von den Kindern akzeptiert werden: "Sie machen alle mit, auch wenn sie nicht unbedingt Lust darauf haben." Nur ein Kind habe ein ärztliches Attest, weil es den Stoff nicht vertrage – das sei aber die Ausnahme, so Leclercq-Kulis.
Das sagen die Eltern zu Schuluniformen
Bei den Eltern ist die Zwischenbilanz gemischter. Es sei doch nur ein Überzieh-Shirt, das mache nicht viel aus, sagt eine Frau. Die Uniformen seien unnötig, weil man ja ohnehin den Rest, also die Hose, Schuhe und Jacke, weiterhin sehe. Eine andere Frau sagt, dass die Schulen das Geld an anderer Stelle bräuchten und Lehrkräfte zu viel Zeit damit vergeudeten, die Kinder zum Anziehen der Uniformen zu ermahnen.
Es gibt aber auch andere Meinungen unter den Eltern – etwa, dass der Klassenzusammenhalt durch die Uniformen gestärkt würde oder weniger Diskriminierung stattfinde.
Zwei Milliarden für ganz Frankreich
Die Grundschule hat Fragebögen an die Schülerinnen und Schüler ausgeteilt, um herauszufinden, wie zufrieden sie mit den Uniformen sind. Die Auswertung läuft derzeit noch. Auch die Eltern und die Lehrerschaft sollen noch befragt werden.
Sollten die Uniformen ab 2026 in allen französischen Schulen eingeführt werden, würde das den Staat schätzungsweise zwei Milliarden Euro kosten. Diese Entscheidung muss in Paris getroffen werden.
Über dieses Thema hat auch das SR Fernsehen in der Sendung "Wir im Saarland - Grenzenlos" am 13.01.2025 berichtet.