Metz stellt neues Schutzkonzept für Frauen vor

Neues Schutzkonzept für Frauen in Metz

Bettina Rau und Myriam Mannhart (France 3)   03.02.2025 | 19:20 Uhr

Vergangenen Sommer wurde eine Frau in einem Parkhaus mitten in der Metzer Innenstadt vergewaltigt. Für die Stadtverwaltung war das der Anlass, ein neues Schutzkonzept für Frauen vorzustellen. Bürgermeister Grosdidier hat nun verschiedene Maßnahmen vorgestellt.

Anfang August vergangenen Jahres war eine 38 Jahre alte Frau im Parkhaus St. Jacques vergewaltigt worden, mitten in der Altstadt von Metz. Die Verantwortlichen haben daraufhin mehr Frauenparkplätze in der Nähe des Ausgangs eingerichtet.

Video [aktueller bericht, 02.02.2025, Länge: 2:00 Min.]
Neues Schutzkonzept für Frauen in Metz

Laute Schlüsselanhänger und Schutz im Restaurant

Bürgermeister François Grosdidier wollte aber noch mehr. „Wir haben nachgedacht, was wir noch tun können zu dem, was wir bereits tun. Wir haben bereits eine Videoüberwachung. Da sind Menschen hinter den Monitoren, 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr. Wir wollen aber noch mehr für Frauen und Minderheiten tun.“

1500 Schlüsselanhänger wurden verteilt. Sie können ein Warnsignal von 140 Dezibel erzeugen. Das ist in etwa so laut wie das Düsentriebwerk eines Jets. Außerdem hat die Stadt zusammen mit Gastronomen und Händlern das System „Angela“ ins Leben gerufen, das ähnlich funktioniert wie das deutsche Projekt „Luisa ist hier!“. Wenn sich eine Frau in Gefahr sieht, kann sie im Restaurant unauffällig erklären, dass sie „Angela“ sucht.

Eine junge Passantin tippt an ihrem Smartphone (Foto: SR)
Eine junge Passantin tippt an ihrem Smartphone

Lokalisierung per App

„Manche Frauen trauen sich heute nicht mehr auszugehen, weil sie sich nicht sicher fühlen“, erklärte Wirt Clement Virgil. „Wenn dieses System flächendeckend in der ganzen Stadt umgesetzt wird, trauen sich die Frauen auch wieder in unsere Einrichtungen und fühlen sich sicher.“

Außerdem wird nun in Metz die App „The Sorority“ angeboten, mit der Frauen auf sich aufmerksam machen können. Wer Opfer sexueller Aggression wird, kann sich hierüber lokalisieren lassen. Die städtische Polizei will ihre Mitarbeiter dahingehend schulen.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht vom 03.02.2025 berichtet.


Gewalt gegen Frauen

100. Femizid 2024
Rund 70 Menschen bei Demo gegen Frauenmorde in Saarbrücken
In Saarbrücken haben am Donnerstag rund 70 Menschen gegen frauenfeindliche Gewalt demonstriert. Die Kundgebung, zu der eine Gruppe von Feministinnen aufgerufen hatte, fand am St. Johanner Markt statt. Anlass war der 100. Frauenmord in Deutschland in diesem Jahr.
Gutschein-System geplant
Saarbrücken will Frauen-Nacht-Taxi einführen
Frauen-Nacht-Taxis sollen das Sicherheitsgefühl für Frauen und Mädchen beim nächtlichen Heimweg stärken. In einigen Städten wie Gießen, Mannheim oder Heidelberg gibt es solche Projekte bereits. Auch in Saarbrücken laufen die Planungen.
Ausweitung des Polizei-Verfahrens gefordert
So viele Femizide im Saarland wie seit zehn Jahren nicht mehr
Die Zahl der Femizide im Saarland hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Um solchen Taten vorzubeugen, hat die Polizei in Neunkirchen ein Verfahren getestet, um Notlagen besser einschätzen zu können. Der Frauennotruf fordert die landesweite Einführung.
Entwurf kommende Woche im Kabinett
Frauenhäuser im Saarland hoffen auf Gewalthilfegesetz
In den vier AWO-Frauenhäusern im Saarland gibt es 33 Zimmer für von Gewalt betroffene Frauen. Nicht immer können sie direkt aufgenommen werden. Um das Angebot ausbauen zu können, braucht es laut der AWO eine Mitfinanzierung durch den Bund – die könnte durch das geplante Gewalthilfegesetz sichergestellt werden.
Gegen sexuelle Belästigung
Codewort "Ist Luisa hier?" soll in Saarbrücker Partyszene bekannter werden
"Ist Luisa hier?" – mit dieser einfachen Frage soll es künftig möglich sein, sich in der Saarbrücker Gastroszene schnell und diskret einer unangenehmen Situation zu entziehen. Einige Betriebe machen bereits mit.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja