Mehr Milde für Temposünder in Frankreich
Wer bei unseren Nachbarn in Frankreich minimal zu schnell unterwegs ist, wird künftig milder bestraft. Die französische Regierung hat beschlossen, die harten Strafen für „kleine“ Temposünder zum Jahreswechsel ein wenig zu lockern.
Autofahrer in Frankreich werden bei geringfügigen Tempoverstößen ab 2024 milder bestraft als bisher. Wer die erlaubte Geschwindigkeit um weniger als fünf Stundenkilometer überschreitet und von einem Blitzer erwischt wird, muss dann keinen Punkteabzug mehr fürchten. Das regelt ein am Freitag im Amtsblatt veröffentlichter Erlass.
Punkte verlieren statt sammeln
Anders als in Deutschland sammeln Frankreichs Autofahrer nicht Punkte bei Verstößen, sondern sie besitzen ein Guthaben von maximal zwölf Punkten, bei Fahranfängern (bis drei Jahre) sind es sechs Punkte. Wer sich als deutscher Autofahrer in Frankreich einen Verstoß leistet, bekommt ebenfalls ein solches Punktekonto, sofern sie ihren Hauptwohnsitz in Frankreich haben – mit den entsprechenden Abzügen.
Bislang gab es schon bei geringfügigen Tempoüberschreitungen (Kategorie bis 20 km/h) einen Punkt Abzug plus einem Bußgeld von 68 Euro außerorts oder 135 Euro innerorts. Das Bußgeld muss auch weiter gezahlt werden, einen Punktabzug gibt es aber erst, wenn man 5 km/h oder mehr über dem erlaubten Tempolimit liegt.
Zu schnell unterwegs - das kostet es
Die Strafen für geblitzte Temposünder in Frankreich sind drastisch:
Für Autos und Motorräder gilt innerorts normalerweise ein Tempolimit von 50 km/h – einzige generelle Ausnahme ist Paris mit 30 km/h. Außerorts darf 80 km/h gefahren werden, auf Kraftfahrtstraßen 110 km/h und auf Autobahnen 130 km/h, sofern es nicht anders geregelt ist. Für Anhänger, Wohnmobile und Lkw gelten teils andere Tempolimits.
Hat ein Autofahrer 0 Punkte erreicht, ist der Führerschein weg. Das gilt auch für deutsche Autofahrer. Nach einer gewissen Zeit ohne Verstöße stockt sich das Punktekonto wieder auf.
Gute Nachricht für Autofahrer
Die Ankündigung von mehr Milde bei kleinen Tempoverstößen ist eine gute Nachricht für Millionen von Autofahrerinnen und -fahrern in Frankreich. Von den 12,5 Millionen Geschwindigkeitsverstößen im Jahr 2020 nämlich entfielen 58 Prozent auf kleine Überschreitungen von weniger als fünf Stundenkilometern.
Übrigens: Nicht nur zu schnell fahren kann in Frankreich sehr schnell teuer werden. Wer zum Beispiel ohne Führerschein unterwegs ist, muss mindestens 800 Euro zahlen, im schlimmsten Fall sogar bis zu 15.000 Euro plus bis zu 5 Jahre Fahrverbot. Telefonieren am Steuer kostet 135 Euro und drei Punkte. Eine überfahrene rote Ampel schlägt ebenfalls mit 135 Euro zu Buche, außerdem werden vier Punkte abgezogen und ein Führerscheinentzug ist möglich.