Die Milchwarenabteilung in einem französischen Supermarkt (Foto: IMAGO / ABACAPRESS)

Französische Regierung vereinbart Preisdeckel mit Einzelhändlern

  31.08.2023 | 15:55 Uhr

Die französische Regierung versucht derzeit mit zahlreichen Initiativen, die Lebensmittelpreise zu senken. Dazu hat sie sich jetzt mit Händlern und Herstellern geeinigt – jedoch bei Weitem nicht mit allen.

In Frankreich hat die Regierung von Präsident Emmanuel Macron eine Vereinbarung mit Lebensmitteleinzelhändlern und Herstellern zur Dämpfung der Inflation geschlossen. Finanzminister Bruno Le Maire erklärte nach zweitägigen Verhandlungen am Donnerstag, Firmen hätten zugesagt, die Preise für 5000 Artikel des täglichen Bedarfs einzufrieren oder zu senken.

Inflation deutlich über europäischem Schnitt

Allerdings hätten sich die Branchengrößen Unilever (in Deutschland unter anderem mit Knorr, Langnese und Domestos vertreten), Nestlé und PepsiCo der Kooperation verweigert, so der Minister weiter.

Die Preise für Lebensmittel und andere Grundnahrungsmittel steigen in Frankreich rasant. Die August-Daten zeigen, dass die Teuerung bei Lebensmitteln mit 11,1 Prozent weit über der nach einheitlichen europäischen Standards berechneten Gesamtinflationsrate von 5,7 Prozent liegt.

Kritik an Herstellern

Einzelhändler wie Carrefour, der in der Region bald die Cora-Märkte übernehmen will, befürchten, dass französische Verbraucher aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten ihre Einkäufe einschränken. Sie sehen die Schuld bei globalen, multinationalen Konzernen.

Die französische Regierung versucht, alledem mit verschiedenen Initiativen entgegenzuwirken, darunter eine Beschränkung gegen Rabattschlachten, die Einzelhändlern in den Preisverhandlungen mit Herstellern helfen soll. Danach sollen die Nachlässe etwa bei Schönheits- und Hygieneprodukten auf 34 Prozent beschränkt werden.

Initiativen bislang ohne großen Erfolg

Carrefour-Chef Alexandre Bompard hatte, wie andere Einzelhändler auch, diesen „Rabatt-Deckel“ jedoch öffentlich abgelehnt. Sein Unternehmen könne zum Beispiel bei Waschmittel derzeit 60 Prozent Rabatt gewähren.

Auch andere Bestrebungen der Regierung sind bislang allenfalls mäßig erfolgreich. Von 75 Lebensmittelherstellern, die noch im März eine Senkung der Preise für Hunderte von Produkten zugesagt hatten, sind nach Ministeriumsangaben nur 40 dem Versprechen gefolgt.


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