Saarbrücken soll ZF-Leitwerk für E-Mobilität werden
Der Automobilzulieferer ZF will das Werk in Saarbrücken zum Leitstandort für elektrische Antriebssysteme aufstellen. Dafür planen das Unternehmen und das Land jeweils Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe. Auch die Mitarbeiter sollen einen finanziellen Beitrag leisten. Positive Reaktionen kommen aus der Saar-Wirtschaft.
Der ZF-Konzern treibt die Transformation zur Elektromobilität weiter voran. ZF-Vorstandsmitglied Stephan von Schuckmann hat die Pläne des Unternehmens für das Werk in Saarbrücken am Montag vorgestellt. Demnach soll mit einem Maßnahmenpaket dafür gesorgt werden, rein elektrische Antriebssysteme im Saarland wettbewerbsfähig anzusiedeln.
Bereits 2023 sollen demnach neue Fertigungslinien installiert werden. 2024 soll mit der Serienfertigung von elektrischen Achsen begonnen werden. Das Unternehmen will dafür einen dreistelligen Millionenbetrag investieren.
Belegschaft verzichtet auf Geld
Die Belegschaft des Werkes soll mit einer „zweistufigen Senkung der Entgelte über alle Hierarchieebenen hinweg“ einen Beitrag leisten, heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei sollen „bei Tarifloherhöhungen übertarifliche Bestandteile von maximal vier Prozentpunkten angepasst werden“, erläuterte der Saarbrücker ZF-Betriebsratvorsitzende Mario Kläs.
So sollen pro Jahr zuerst zwischen 10 und 15 Millionen, später zwischen 25 und 30 Millionen Euro in einen sogenannten Zukunftsfonds fließen. Dieser müsse zweckgebunden für die Investitionen in die Ansiedlung neuer Technologien genutzt werden.
Die Vereinbarung laufe bis 2030, sagte Kläs. Bis 2025 gibt es eine Beschäftigungssicherung.
Geld vom Land
Auch das Saarland unterstützt die Transformation des Werkes finanziell. Über zehn Jahre könnte der Betrag eine dreistellige Millionenhöhe erreichen, sagte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). Das Geld komme aus mehreren Quellen, teilweise etwa aus dem Landeshaushalt, aber auch aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit.
Laut ZF hat das Unternehmen weltweit Aufträge im Wert von über 25 Milliarden Euro im Bereich der E-Mobilität gewinnen können. Davon soll möglichst viel im Saarland umgesetzt werden, sagte der Betriebsratvorsitzende Kläs. Das Saarbrücker ZF-Werk ist mit 9000 Mitarbeitern einer der größten Standorte des Konzerns. Gleichzeitig ist ZF der größte industrielle Arbeitgeber im Land.
Positive Reaktionen aus der Saar-Wirtschaft
Die Ankündigung von ZF das Werk im Saarland zum Leitstandort für elektrische Antriebssysteme umzubauen, stößt in der Saar-Wirtschaft auf viele positive Reaktionen.
Martin Schlechter vom Arbeitgeberverband ME Saar sagte, ZF liefere ein Beispiel, wie Transformation funktionieren könne. Durch das gemeinsame Engagement des Unternehmens, des Landes und der Belegschaft könne so Beschäftigung gesichert werden.
Für die Industrie- und Handelskammer macht die saarländische Wirtschaft mit der Ankündigung von ZF einen großen Schritt in Richtung Automobilindustrie der Zukunft, so Hauptgeschäftsführer Frank Thomé.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 07.11.2022 berichtet.