Günstige Wärmepumpe aus Frankreich im Saarland – geht das?
Wer sich aktuell eine Wärmepumpe einbauen lassen will, muss erst einmal einen geeigneten Handwerker finden, und das zu meist hohen Preisen. Bei den europäischen Nachbarn sind die Pumpen oft deutlich günstiger zu bekommen, auch in Frankreich. Aber lohnt sich für Saarländer der Blick über die Grenze?
Eine Recherche des ARD-Wirtschaftsmagazins Plusminus hatte es vor kurzem gezeigt: Wärmepumpen sind – inklusive Einbau – im europäischen Ausland oft deutlich günstiger zu bekommen als in Deutschland. Während zum Beispiel für ein Berliner Reihenhaus über 30.000 Euro fällig werden, sind es für ein vergleichbares Haus in Lyon nur rund 18.000 Euro.
Firma muss in Deutschland zugelassen sein
Da könnte manch einer auf die Idee kommen, sich einen Handwerksbetrieb hinter der Grenze zu suchen. Grundsätzlich sei das auch möglich, so die Verbraucherzentrale des Saarlandes. Auch die deutsche Förderung würde greifen.
Allerdings seien bestimmte Voraussetzungen bei französischen Firmen oft nicht erfüllt, sagt Energieberater Matthias Marx. „Zunächst muss die Firma aus Frankreich hier eine Zulassung haben, also eine steuerrechtliche und auch eine betriebliche Zulassung. Dann dürfte sie hier in Deutschland arbeiten.“ Eine Option wäre dabei auch eine Zweigniederlassung in Deutschland.
Risiken nicht vernachlässigen
Die hohen Preise für Wärmepumpen in Deutschland haben laut Marx zwei offensichtliche Gründe: zum einen die Anreiz- und Förderpolitik des Bundes, zum anderen den Facharbeitermangel. Im Umkehrschluss könnte man mit Handwerkern aus dem Ausland gut und gerne zwischen 10.000 und 15.000 Euro sparen.
Die Risiken seien allerdings nicht zu vernachlässigen, so Marx. Barbara Junk aus Homburg-Einöd hat sich vor einem Jahr eine Hybrid-Heizung aus Wärmepumpe und Gasbrenner von einem deutschen Handwerker einbauen lassen.
Die Hybridfunktion – also das Einspringen der Gasheizung – habe am Anfang gar nicht funktioniert. „Erst nach zwei Monaten wurde es dann so eingestellt, dass die Gasheizung bei fünf Grad eingesprungen ist. Aber es hat sich jetzt herausgestellt, dass das nicht die optimale Temperatur ist. Das Feintuning der Anlage fehlt noch.“
Unsicherheiten bei Garantiefragen und Richtlinien
Junk ist dabei immer wieder auf ihren Heizungsbauer angewiesen. Hier liegt laut Energieberater Marx das Risiko, wenn man mit einer Firma aus dem Ausland arbeitet.
Er verweist auch auf Unsicherheiten bei etwaigen Garantieleistungen. „Kommt die Firma dann einfach rübergefahren oder habe ich zusätzliche An- und Abfahrtskosten? Kann ich mich zum Beispiel an die Servicetechnik der hiesigen Herstellerfirma der Wärmepumpe wenden? Oder muss das dann immer über das Ausland, über Frankreich zum Beispiel, erfolgen?“
Hinzu komme, so Marx weiter, dass die deutschen Richtlinien für Wärmepumpen eingehalten werden müssen. Die seien ausländischen Firmen aber oft nicht bekannt. Auch die Sprachbarriere dürfe nicht unterschätzt werden. „Wir reden hier ja nicht über Umgangsfranzösisch, sondern über viele technische Begriffe. Das heißt, man müsste die Angebote, die Verträge, auch die Rechnungen in deutscher Sprache verfassen.“
Mindestens drei Angebote einholen
Für Barbara Junk mit ihrer Hybridheizung wäre ein Handwerker aus Frankreich keine Option gewesen. „Damals war mir nicht bewusst, dass es in Frankreich billiger ist. Aber ich würde es auch heute nicht machen, weil mir die Risiken zu groß sind.“
Bei wem das nicht so ist, dem rät die Verbraucherzentrale, sich erst einmal mindestens drei Angebote einzuholen. Dabei sollten der Anbieter, das Produkt sowie die Förderbedingungen gründlich geprüft werden.
Über dieses Thema hat auch die Region am Nachmittag vom 17.01.2025 berichtet.