Opulentes Führungskräfteseminar sorgt für Ärger in Wadgassen
Ein Führungskräfteseminar der Gemeinde Wadgassen sorgt derzeit für kommunalpolitischen Wirbel. Über 15.000 Euro soll es gekostet haben. Der Bund der Steuerzahler bezeichnete das Vorgehen von SPD-Bürgermeister Sebastian Greiber als "unverantwortlich". Der hingegen verteidigt die Ausgaben für das Seminar.
Die Gemeinderatsfraktion von "Wir für Wadgassen" hat die Kommunalaufsicht eingeschaltet. Der Grund: ein zweitägiges Führungskräfteseminar der Gemeinde Wadgassen, das Anfang November in einem Vier-Sterne-Plus Romantik-Hotel stattgefunden und Gesamtkosten von mehr als 15.000 Euro verursacht hat.
Insgesamt 25 Personen sollen daran teilgenommen haben. Pro Person seien dabei knapp 500 Euro für Übernachtung und Essen ausgegeben worden. Der Bürgermeister Sebastian Greiber (SPD) hatte seine Mitarbeiter dazu eingeladen. Die Behörde soll nun überprüfen, ob die Ausgaben für das Seminar angemessen und mit den Grundsätzen einer sparsamen Haushaltsführung vereinbar sind.
Führungskräfteseminar sei Dorfgespräch
CDU-Fraktionschef Manfred Zang sagte dem SR, das Vier-Sterne-Hotel als Veranstaltungsort für ein von der Gemeinde finanziertes Seminar sei inzwischen Dorfgespräch – seien doch auch in Wadgassen die Gemeindekassen leer. Höhere Friedhofs- oder Müllgebühren seien angesichts der Seminarkosten kaum mehr vermittelbar.
Und auch die SPD im Rat geht ein Stück weit auf Distanz. SPD-Fraktionschef Jürgen Fäh erklärte, bei der Auswahl des Veranstaltungsorts vermisse er das nötige Fingerspitzengefühl. Das Seminar an sich sei aber durchaus sinnvoll gewesen.
Kritik vom Bund der Steuerzahler
Der Landesvorsitzende des Bunds der Steuerzahler, Christoph Walter, erklärte, vor dem Hintergrund leerer Kassen sei es unverantwortlich, die Gemeindekasse mit derart hohen Kosten zu belasten. Fortbildung sei zwar auch für Gemeindemitarbeiter wichtig. Das Seminar hätte aber ebenso gut im Sitzungssaal des Gemeinderates stattfinden können. Die Verpflegung hätte ein ortsansässiges Unternehmen übernehmen können.
Für die Vorgänge, so Walter zum SR, könnte sich möglicherweise nicht nur die Kommunalaufsicht, sondern auch die Staatsanwaltschaft interessieren.
Bürgermeister Greiber verteidigt Seminarkosten
Bürgermeister Sebastian Greiber (SPD) hat die hohen Kosten für das Seminar im Gespräch mit dem SR verteidigt. Seinen Angaben zufolge hat es bereits in den vergangenen Jahren Seminare mit ähnlich hohen Kosten gegeben. Zudem hätten allein die Seminarleitung und die Bereitstellung der Infrastruktur einen großen Teil der Kosten verursacht und nicht die Unterbringung. Man werde aber versuchen, zukünftig bei Unterbringungs- und Verpflegungskosten zu sparen.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 10.12.2024 berichtet.