11.000 Arbeitsplätze weniger in Saar-Industrie
Die saarländische Industrie steht seit Jahren vor großen Herausforderungen. Das macht sich auch bei der Zahl der Beschäftigten bemerkbar – innerhalb von zehn Jahren wurden 11.000 Arbeitsplätze abgebaut. Ziel muss es laut Arbeitskammer deshalb sein, die Industrie vor Ort zu stärken und zu sichern.
In der saarländischen Industrie sind zwischen 2014 und 2024 rund 11.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren gegangen. In diesem Wirtschaftsbereich sind damit inzwischen nur noch etwa 87.800 Personen beschäftigt. Das geht aus einer Analyse der Arbeitskammer hervor.
Das Saarland bewegt sich mit diesem Rückgang um elf Prozent entgegen dem Bundestrend. Im Bund war die Zahl der Industriearbeitsplätze im selben Zeitraum um zwei Prozent gestiegen.
Viele Herausforderungen für Industrie
Laut Arbeitskammer stehen vor allem der Fahrzeugbau, das Metallgewerbe und der Maschinenbau seit Langem unter Druck - etwa durch Überkapazitäten auf dem Weltmarkt, aber auch durch Digitalisierung und Automatisierung sowie notwendige klimapolitische Umstellungen in der Produktion.
Zudem sei der Arbeitsplatzabbau auch durch eine geringere Wertschöpfungstiefe erklärbar. Zum einen würden Leiharbeiter eingesetzt, zum anderen würden auch immer mehr produktionsbegleitende Dienste fremdvergeben, wie etwa die Wartung oder Reinigung von Maschinen.
Ziel: Industrie stärken
Die Kammer betont aber, dass die Industrie nach wie vor die tragende Säule der Saar-Wirtschaft ist, von der auch viele weitere Arbeitsplätze abhängen. Die Verdienste vollbeschäftigter Industriearbeiter lägen rund 7,5 Prozent über dem saarländischen Durchschnitt.
Die Beschäftigten hätten damit ein „enormes Kaufkraftpotenzial“. Ziel einer erfolgreichen Industriepolitik müsse es daher sein, die weitestgehend gut organisierte sowie stark tarifgebundene und damit in der Regel gut entlohnte Industriearbeit an der Saar zu sichern und zu stärken.
Wirtschaftswissenschaftler sieht Trend bei Industriearbeitsplätzen
Das auch im Saarland immer mehr Industriearbeitsplätze wegfallen, beobachtet auch der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Enzo Weber. Trotzdem sieht er Chancen für die Zukunft der Industrie. Dafür müsse man sich allerdings auch jetzt auf neue Wege begeben und Investitionen anpacken, sagte er im SR 3-Interview. Es brauche eine neue Dynamik. Dafür müsse man sich auch von alten Systemen lösen, die nicht gut funktionierten.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 21.10.2024 und SR 3 Saarlandwelle am 23.10.24 berichtet.