Saar-Uni entwickelt revolutionäres KI-Bildbearbeitungsprogramm
Schiefes Grinsen auf dem letzten Urlaubsbild? Mit dem KI-Bildbearbeitungsprogramm DragGAN lässt sich das leicht korrigieren. Forscher der Universität des Saarlandes haben dafür eine neue Methode mitentwickelt. Die revolutionäre Technik wirft allerdings die Frage auf, wie man in Zukunft überhaupt noch erkennen kann, ob Bilder manipuliert wurden.
Es wäre doch ziemlich praktisch, wenn man Kleidungsstücke oder eine neue Frisur mal an sich ausprobieren könnte, bevor man Geld dafür ausgibt. Oder wenn sich unvorteilhafte Körperhaltung oder Gesichtsausdrücke auf Fotos einfach korrigieren ließen.
Bisher waren dafür fortgeschrittene Bildbearbeitungsskills nötig. Die KI-Methode DragGAN, an der auch Forscher des Max-Planck-Institutes für Informatik an der Universität des Saarlandes mitarbeiten, soll das jetzt auch für Laien ganz einfach möglich machen.
Bild mit wenigen Klicks anpassen
Nutzer müssen in einem Bild, das sie bearbeiten wollen, einfach nur den Bereich markieren, in dem sie Veränderungen vornehmen wollen. Dann noch die Art der Veränderung wählen - und schon wird ein Berg im Hintergrund höher oder niedriger oder aus einer Schnute wird ein Lächeln. Bislang funktioniert das laut den Forschern allerdings bei computergenerierten Bildern noch besser als bei echten Urlaubs- oder Tierfotos.
In Zukunft könnte das Programm auch bei professionellen Designern zum Einsatz kommen. Sie können damit dann schnell durchspielen, wie verschiedene Anpassungen eines Objekts aussehen würden, etwa bei Mode oder Fahrzeugteilen.
Künstliche Intelligenz berechnet das neue Bild
Das Ganze funktioniert mithilfe von sogenannten GANs, "Generative Adversarial Networks". Will man auf einem Bild zum Beispiel die Blickrichtung eines Hundes verändern, prognostiziert das Programm, wo die Pixel in dem neuen Bild landen müssen.
"Ein Nebeneffekt davon ist, dass DragGAN auch Dinge berechnen kann, die vorher etwa durch die Kopfposition des Hundes verdeckt waren. Oder wenn der Nutzer die Zähne des Hundes darstellen will, kann er dem Hund auf dem Bild die Schnauze öffnen", erklärt Xingang Pan, Postdoktorand am Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik und Mitarbeiter an dem Projekt.
Manipulation nicht erkennbar
Das Modell ist dafür optimiert, dass die Bilder auch nach der Bearbeitung echt aussehen. Selbst eine Analyse-KI kann dann nicht mehr erkennen, dass es sich um eine Manipulation handelt.
Künstliche Intelligenz ist aufgrund der rasanten Entwicklung bereits seit Monaten in der Diskussion. Vergangene Woche hatten führende KI-Experten eine staatliche Regulierung gefordert und vor den Folgen einer unkontrollierten KI-Entwicklung gewarnt.