Immer weniger Menschen im Saarland sind überschuldet
Die Überschuldungsquote im Saarland ist deutlich zurückgegangen. Angst vor dem Krieg, Wirtschaftslage und Inflation sorgen für weniger Geld bei den Verbrauchern und bringen Menschen dazu, mehr zu sparen, analysiert die Auskunft Creditreform.
„Kauf jetzt, zahl später“: Dieses Angebot, das vor allem im Online-Handel Menschen dazu verführt hat, mehr zu kaufen, als sie sich leisten können, scheint seinen Reiz allmählich zu verlieren.
Jedenfalls zeigt die Kurve derjenigen, die sich überschulden, seit Jahren konstant nach unten, besonders im Saarland. Das geht aus dem Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunft Creditreform hervor. Rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland gelten als verschuldet.
Wann gilt man als „überschuldet“?
Laut Creditreform liegt Überschuldung dann vor, wenn ein volljähriger Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverbindlichkeiten in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Rechnung seines Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Auch durch Bevölkerungswachstum Quote gesunken
Im Ländervergleich ist die Überschuldungsquote im Saarland in diesem Jahr am meisten zurückgegangen – um 0,3 Prozentpunkte auf aktuell 9,2 Prozent, was rund 78.600 Saarländern entspricht. Damit liegt das Saarland aber immer noch im unteren Drittel.
Für den starken Rückgang im Saarland gibt es nach Angaben von Creditreform zwei Gründe. Zum einen ist die Zahl der Überschuldeten insgesamt um rund 1000 gesunken. Zweiter Grund ist der sogenannte Zensus-Effekt. Durch die Volkszählung ist die Bevölkerungszahl im Saarland insgesamt gestiegen und auch das habe zum Rückgang der Quote beigetragen.
Saarbrücken und Neunkirchen sind Überschuldungs-Hochburgen
Bundesweit sind die Zahlen zum 6. Mal in Folge ebenfalls gesunken. Ursächlich hierfür sieht Creditreform unter anderem die Phänomene „Kriegsangst und Angstsparen“. Aber auch die niedrigere Inflationsrate sowie die steigenden Realeinkommen der Verbraucher spielten bei der Entwicklung eine Rolle.
Im Saarland sind Saarbrücken und Neunkirchen die Schwerpunkte bei der Überschuldung. Stark zurückgegangen ist die Zahl an überschuldeten Personen in den Landkreisen Merzig-Wadern, Saarlouis und im Saarpfalz-Kreis.
Zahl der Arbeitslosen könnte steigen
Negativ hat sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl im Saarland um etwa ein Viertel auf knapp 200. Dieser Trend sei auch bundesweit zu sehen.
Die Creditreform befürchtet, dass durch zunehmende Insolvenzen auch die Zahl der Arbeitslosen steigen könnte. Das hätte dann wiederum Einfluss auf die Überschuldung. Denn nach wie vor sei Arbeitslosigkeit der Hauptgrund für Überschuldung.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 19.11.2024 berichtet.