LSVS: Oberstaatsanwalt Zeuge im U-Ausschuss
Im Landtagsuntersuchungsausschuss zur Sportförderung im Saarland hat der ermittelnde Oberstaatsanwalt am Mittwoch eine strafrechtliche Bilanz des LSVS-Skandals gezogen. Der größte Teil der mehr als 20 einzelnen Verfahren ist zwischenzeitlich eingestellt beziehungsweise abgeurteilt worden. Einzelne Verfahren sind allerdings noch offen.
706.000 Euro – diese Summe ist zwischenzeitlich in die Staatskasse geflossen. Insbesondere die ehemaligen Präsidiumsmitglieder haben im Rahmen der Einstellung ihrer Verfahren wegen Haushaltsuntreue Geldauflagen bezahlt.
Aber nicht nur die Spitzen des LSVS wurden zur Kasse gebeten. Ein Lebensmittelgroßhändler, der den ehemaligen LSVS-Sternekoch zu einer Italienreise nebst Opernbesuch eingeladen hatte, hat wegen Klimapflege 100.000 Euro bezahlt.
Weitere Verfahren noch offen
Während die Hauptverfahren abgearbeitet sind, sind andere noch offen. So wird gegen den Vorstand des 1. FC Saarbrücken Tischtennis wegen der Beschäftigung von Spitzenspieler Patrick Franziska ermittelt. Es besteht der Verdacht der Hinterziehung von Sozialabgaben. Zudem prüft die Staatsanwaltschaft ein Geschäft des LSVS mit einer privaten Sportschule, die ein Grundstück möglicherweise unter Marktwert erworben hatte. Offen sind zudem zwei kleinere Verfahren: eines gegen den ehemaligen IT-Leiter des LSVS, der seiner eigenen Firma Aufträge erteilt haben soll. Und ein zweites gegen Mitarbeiter des LSVS, die von einer Elektrofirma im Gegenzug für Aufträge Spenden für die LSVS-Weihnachtsfeier verlangt haben sollen.
Beides, so der Oberstaatsanwalt, seien Belege dafür, dass der Fisch vom Kopf her stinkt. Der LSVS sei durch und durch mit Korruption infiziert gewesen.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 26.02.2020 berichtet.