Beschäftigte von Bund und Kommunen erhalten mehr Geld
Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst haben Gewerkschaften und Arbeitgeber am Sonntag eine Einigung erzielt. Die Beschäftigten sollen in zwei Stufen 5,8 Prozent mehr Geld erhalten.
Die Verhandlungen waren schwierig - am Sonntagvormittag gab es dann den Durchbruch. Gewerkschaften und Arbeitgeber haben sich im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst geeinigt, wie beide Seiten in Potsdam mitteilten.
Zunächst drei Prozent rückwirkend ab April
Die Einigung folgt im Wesentlichen einer Empfehlung von Schlichtern von Ende März. Demnach steigen die Einkommen ab 1. April 2025 um drei Prozent, mindestens aber um 110 Euro im Monat. Am 1. Mai 2026 ist dann eine weitere Erhöhung um 2,8 Prozent geplant.
Zum Paket gehören zudem höhere Schichtzulagen. Außerdem wurde laut Verdi vereinbart, dass Beschäftigte ihre Arbeitszeit freiwillig auf bis zu 42 Stunden pro Woche erhöhen könnten - mit entsprechenden Gehaltszuschlägen. Wichtig sei aber, dass niemand zu dieser Mehrarbeit gedrängt werden dürfe.
Der neue Tarifvertrag soll rückwirkend ab 1. Januar 2025 für 27 Monate laufen. Für die Beschäftigten der Länder wird im Herbst gesondert verhandelt.
"Schwieriges Ergebnis in schwierigen Zeiten"
Richtig glücklich wirkten die Gewerkschaftsvertreter mit dem Ergebnis nicht. Verdi-Chef Frank Werneke erklärte für die Arbeitnehmerseite, die Annahme des Ergebnisses sei der Gewerkschaft nicht leicht gefallen: "Es ist ein schwieriges Ergebnis in schwierigen Zeiten."
Ursprünglich forderten die Gewerkschaften acht Prozent mehr Geld, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat, sowie unter anderem mindestens drei zusätzliche freie Tage im Jahr.
Der Verdi-Landesbezirksleiter für Rheinland-Pfalz und das Saarland, Michael Blug, hob die Vorteile der aktuellen Einigung hervor: "Es wurde ein Verhandlungsergebnis erzielt, das prozentuale Einkommenssteigerungen über der erwarteten Preissteigerungsrate umfasst. Zudem wurden Verbesserungen bei bestimmten Zuschlägen und der Arbeitszeit erreicht."
Der saarländische DBB-Landeschef Ewald Linn bewertete die Tarifeinigung als "annehmbaren und vertretbaren Kompromiss für beide Seiten" in schwierigen Zeiten.
Mehrfache Warnstreiks im Saarland
Die Tarifverhandlungen waren in den vergangenen Wochen von mehreren Streiks begleitet worden. Auch im Saarland hatten sich Tausende Beschäftigte an Streiks und Kundgebungen beteiligt.
Kommunale Kitas blieben geschlossen, in den städtischen Krankenhäusern gab es nur eine Notversorgung. Müll blieb stehen und die Wertstoffhöfe waren dicht. Streiks gab es auch bei den Jobcentern, der Familienkasse oder in Bürgerämtern.
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichen im Radio am 06.04.2025.