Saarland hinkt bei der Nahversorgung hinterher

Saarland hinkt bei der Nahversorgung hinterher

Thomas Braun   02.03.2025 | 09:15 Uhr

Die Erreichbarkeit von Supermärkten und auch Grundschulen ist im Saarland schlechter als im Bundesschnitt. Das Saarland liegt laut einer aktuellen Studie jeweils auf einem der hintersten Plätze unter allen Bundesländern. Deutlich besser ist demnach aber die ÖPNV-Verbindung.

Obwohl das Saarland eines der am dichtesten besiedelten Flächenländer ist, gibt es bei der Nahversorgung große Lücken. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Demnach leben rund 65 Prozent der saarländischen Bevölkerung im Umfeld von 1000 Metern um einen Supermarkt oder einen Discounter. Das heißt: Jeder Dritte muss weitere Wege auf sich nehmen. Auch bei der Erreichbarkeit von Grundschulen belegt das Saarland bundesweit einen der hinteren Plätze.

98 Prozent haben Haltestelle in der Nähe

Besser ist die Versorgungssituation im Bundesvergleich bei Hausärzten und Apotheken. Und das ÖPNV-Netz gehört laut dieser Studie sogar zu einem der dichtesten in ganz Deutschland: 98 Prozent der Saarländerinnen und Saarländer haben demnach eine Haltestelle mit mindestens 20 Abfahrten pro Tag in fußläufiger Entfernung. Nur in den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen ist das Haltestellennetz noch dichter.

Großes Stadt-Land-Gefälle

Dabei gibt es im Saarland - wie eigentlich überall in Deutschland - ein deutliches Stadt-Land-Gefälle. Während in Saarbrücken zum Beispiel 88 Prozent der Bevölkerung um Ein-Kilometer-Umkreis um einen Supermarkt wohnen, sind es in Eppelborn nur noch 51 Prozent - in Namborn sogar nur noch 18 Prozent. Im Schnitt ist der Weg zum nächsten Lebensmittelhändler dort mit 1,7 Kilometer gut drei Mal so lang wie in Saarbrücken.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Erreichbarkeit von Hausärzten oder Apotheken. Im eher dicht besiedelten städtischen Raum im Regionalverband Saarbrücken ist die noch sehr gut - insbesondere im nördlichen Saarland muss mehr als jeder Zweite weitere Wege auf sich nehmen.

Grundschule für zwei Drittel fußläufig erreichbar

Auch die Erreichbarkeit von Grundschulen ist im Saarland schlechter als im Bundesschnitt. Nur 63 Prozent der Bevölkerung leben im Umfeld von einem Kilometer rund um eine Grundschule. Im Bundesschnitt sind es 74 Prozent - nur in Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind es geringere Bevölkerungsanteile als im Saarland.

Dabei ist die Zahl der Grundschülerinnen und Grundschüler in den vergangenen Jahren im Saarland wieder deutlich angestiegen. An vielen Schulstandorten mussten zusätzlich schon Container aufgebaut werden.

Interaktive Karte mit Infos zu jedem Ort

Eine interaktive Karte mit allen Informationen zu den jeweiligen Städten und Gemeinden in ganz Deutschland stellt das BBSR hier zur Verfügung - über den Pfeil am unteren Ende der Karte kann ein Auswahlmenü mit Suchfunktion geöffnet werden.


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