Warum es immer weniger Metzgereien im Saarland gibt
Im Saarland gibt es immer weniger Metzgereien. Schon seit Jahren geht die Zahl der Betriebe zurück. Ein großes Problem ist der Nachwuchsmangel. Selbst Betriebe, denen es wirtschaftlich gut geht, finden oft keine Nachfolger, sagen Innung und Handwerkskammer. Die verbliebenen kämpfen mit Bürokratie und veränderten Einkaufsgewohnheiten.
Wo es früher in jedem Ort einen Bäcker und einen Metzger gab, konzentriert sich heute meist alles auf wenige große Einkaufsmärkte. Oft in Ortsrandlagen gelegen bieten sie alles unter einem Dach, häufig sind es Discounter.
Darunter leiden die Bäckereien im Saarland, aber auch die Metzgereien seit vielen Jahren. Zusätzlich zu den veränderten Einkaufsgewohnheiten der Kundinnen und Kunden kommen Belastungen wie steigende Energiepreise und Nachwuchsmangel, berichtet der Geschäftsführer der Fleischerinnung des Saarlandes, Markus Strauß, im Gespräch mit dem SR.
Aktuell gibt es seinen Angaben zufolge im Saarland noch rund 60 Metzgereibetriebe. Vor zwanzig Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele, etwa 130 Stück. In den 80er und 90er Jahren gab es noch über 300 Betriebe.
Mangel bei Azubis und Fachverkäufern
Immer weniger Betriebe bedeuten auch immer weniger Möglichkeiten für eine Berufsausbildung zum Fleischer oder zur Fleischerei-Fachverkaufskraft. Langfristig ist die Zahl der Azubis zurückgegangen, hat sich aber in den letzten fünf Jahren auf niedrigem Niveau stabilisiert, teilte die saarländische Handwerkskammer (HWK) auf SR-Anfrage mit.
Demnach konnte man beim Beruf des Fleischers sogar die Zahl der Azubis leicht steigern: Ende 2024 gab es laut HWK 51 Auszubildende zum Fleischer beziehungsweise zur Fleischerin. 2019 waren es 44 gewesen.
Thomas Klein, Sprecher der HWK, sagte dem SR, gerade bei Metzgereien sei "Nachwuchsmangel einer der Hauptgründe, warum immer mehr Metzgereien im Saarland ihren Betrieb aufgeben müssen". Das bestätigt auch die Innung: "Selbst Betriebe, denen es wirtschaftlich gut geht, mussten in den letzten Jahren schließen, weil sie keinen Nachfolger gefunden haben", so Markus Strauß.
Bürokratie belastet kleine Betriebe
Den verbliebenen Fleischereien mache zudem die Bürokratie zu schaffen. "Haltungskennzeichnung, Allergenkennzeichnung, Verpackungskennzeichnung, Dokumentationen – das alles ist eine Belastung für kleinere Betriebe", sagt Strauß. "Wenn jemand eine Konservenwurst herstellt, müssen da so viele Angaben aufs Etikett, dass der Platz schon nicht mehr ausreicht."
Zudem ärgere ihn, dass die Politik immer nur von den großen Industriebetrieben spreche, wenn es um Hilfen gehe. "Vom Handwerk spricht so gut wie niemand."
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten am 17.02.2025 berichtet.