Landesregierung sieht Rückendeckung für ihre Industrie-Strategie

Landesregierung sieht Rückendeckung für ihre Industrie-Strategie

Mit Informationen von Jimmy Both   05.11.2024 | 06:24 Uhr

Geht es nach dem Willen der Saarländerinnen und Saarländer, soll das Saarland weiter Industrieland bleiben – und eine Mehrheit ist optimistisch, dass das auch klappt. So zumindest steht es im Strukturwandelreport der Landesregierung. Die will die Industrie breiter aufstellen. Ein Beispiel: die Rüstungsindustrie.

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) hat am Montag den Strukturwandelreport der Landesregierung vorgestellt. In einer repräsentativen Befragung und vier Bürgerforen wurden 1150 Saarländerinnen und Saarländer nach ihrer Meinung zum Strukturwandel befragt, zwischen dem 18. April und dem 14. Mai.

Saarland soll Industrieland bleiben

Wichtigste Erkenntnis des Reports: Das Saarland soll Industrieland bleiben. Der Aussage stimmten 54 Prozent der Befragten zu. Die Umstellung der Industrie auf Wasserstoff unterstützen sogar 67 Prozent. Auch ist mit 58 Prozent die Mehrheit der Menschen im Saarland optimistisch, dass der Strukturwandel gelingen wird. Bei den jüngeren Befragten ist dieser Optimismus mit 63 Prozent sogar noch stärker ausgeprägt.

Dass das Saarland Schulden aufnimmt, um den Umbau der Industrie zu unterstützen, sieht zwar ein Großteil der Saarländer (68 Prozent) als richtig an. Aber das Geld sollte nicht vorrangig in Großbetriebe der Stahl- und Automobilindustrie fließen, so ein Fazit der Befragungen. Die meisten Teilnehmer wollen das Geld verstärkt in den Mittelstand, das Handwerk und die digitale Wirtschaft investieren.

Landesregierung sieht Rückendeckung für ihre Industrie-Strategie
Audio [SR 3, Jimmy Both, 06.11.2024, Länge: 03:35 Min.]
Landesregierung sieht Rückendeckung für ihre Industrie-Strategie

Rehlinger: Keine Alternative zum Wandel

Auf die Frage, was passiert, sollte der Strukturwandel nicht gelingen, antwortete Rehlinger, dazu gebe es keine Alternative. Es sei ein Anliegen der Landesregierung, die Industrie breiter aufzustellen. Dazu kann sich Rehlinger auch einen Ausbau der Rüstungsindustrie im Saarland vorstellen.

Wenn ein Militärfahrzeug in Deutschland produziert werde, könne es auch im Saarland hergestellt werden, so die Ministerpräsidentin. Aktuell entstünden in der Branche bereits neue Arbeitsplätze, ohne dass die Landesregierung Fördermittel bereitgestellt hätte.

Und auch der Bund investiere in die saarländischen Bundeswehrstandorte. Davon profitierten auch der Mittelstand und die Baubranche, so Rehlinger weiter. In der Rüstungsindustrie stecke Potenzial für Arbeitsplätze. Das sei ungewohnt, aber die Sicherheitslage habe sich verändert, und die Verteidigung Deutschlands spiele eine zunehmende Rolle. Das Saarland könne dazu einen kleinen Beitrag leisten.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 05.11.2024 berichtet.


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