Erster Streik bei Karlsberg-Brauerei seit fast 25 Jahren
Beschäftigte der Karlsberg-Brauerei haben am Freitagmittag die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft NGG hatte zum Warnstreik aufgerufen. Hintergrund sind die stockenden Tarifverhandlungen.
Es war der erste Streik beim Homburger Bierbrauer seit fast 25 Jahren. Die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag sind bisher ohne Ergebnis verlaufen. NGG-Geschäftsführer Tobias Wolfanger will nun den Druck auf den Konzern erhöhen.
Nach Gewerkschaftsangaben versammelten sich am Freitagmittag in Homburg etwa 150 Karlsberg-Beschäftigte zum Streik. Sie zogen von der Brauerei zum Christian-Weber-Platz.
Gewerkschaft fordert mindestens 500 Euro mehr
In den bisherigen vier Verhandlungsrunden hätte es noch kein ausreichendes Angebot seitens der Arbeitgeber gegeben, sagte Wolfanger. "Unser letzter Tarifabschluss war noch vor dem Ukraine-Krieg und damit vor der hohen Inflation", sagte Wolfanger. In den letzten beiden Jahren bedeute das einen Reallohnverlust von über 400 Euro.
Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 500 Euro. Auch die Gehälter der Auszubildenden sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Eine weitere Forderung sei die Rückkehr zu vollem Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Laut Wolfanger ist es der erste Streik nach gut 30 Jahren bei der Karlsberg Brauerei, nach SR-Informationen nach rund 25 Jahren.
Vertragslaufzeit strittig
Auch die Vertragslaufzeit ist noch strittig. 2010 hatte die Gewerkschaft einem Sanierungstarifvertrag zugestimmt. Die Beschäftigten verzichteten unter anderem auf Urlaubs- und Weihnachtsgelder. Mittlerweile hat sich der Konzern erholt und fährt seit einigen Jahren Gewinne ein.
Gewerkschafter Wolfanger bemängelt, dass in den vergangenen Jahren keine große Lohnentwicklung stattgefunden habe. Die müsse angesichts der hohen Inflation jetzt nachgeholt werden.
Nächste Verhandlung am 10. April
Das Angebot der Arbeitgeber sah bislang eine Lohnerhöhung von 240 Euro sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 1600 Euro bei einer Laufzeit von 24 Monaten vor.
Der nächste Verhandlungstermin zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft ist am 10 April.
Über dieses Thema berichten auch die SR info-Nachrichten im Radio am 04.04.2024.