Donald Trump bei der Vereidigung am 20.1.2025 (Foto: IMAGO / ZUMA Press Wire)

So blickt die Saar-Wirtschaft auf die Amtszeit von Trump

  20.01.2025 | 18:57 Uhr

Die USA sind ein wichtiger Handelspartner für die saarländische Wirtschaft. Deshalb ist man auch hier gespannt, welche Auswirkungen die neue Amtszeit von Donald Trump haben wird. Anlass zu Optimismus gibt es wenig.

Im Jahr 2023 lag das Handelsvolumen mit den USA bei rund 4,5 Milliarden Euro. Rund 15 Prozent der saarländischen Exporte gehen in die USA, damit sind sie nach Frankreich der zweitwichtigste Exportpartner.

Auch im Import sind die USA wichtig für die hiesige Wirtschaft: Vor allem pharmazeutische Erzeugnisse werden von dort importiert, aber auch Kohle und Eisenerze.

IHK befürchtet Nachteile

Die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) befürchtet, dass unter Präsident Donald Trump die hiesige Stahl-Industrie, die Automobilzulieferindustrie und der Maschinen- und Anlagenbau leiden könnten.

Man befürchte, dass aufgrund der bereits angekündigten Zölle auch das Handelsvolumen etwas zurückgehen werde und sich die US-Märkte noch weiter abschotten, so IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé im Gespräch mit dem SR.

Damit gerate das Saarland, das derzeit ohnehin schon in einer Strukturkrise stecke, weiter unter Druck.

Auch für die hiesige Automobilzulieferindustrie wäre das schlecht. Denn viele Teile, Maschinen und Steuerungen aus dem Saarland gehen zur Fertigung in die USA. Im Saarland sitzen einige große Produzenten, die an deutsche Autofirmen in den USA liefern.

USA könnten attraktiver als Standort werden

Trump wird versuchen, die Standortattrativität der USA deutlich zu erhöhen, davon geht man bei IHK fest aus. Thomé: "Er wird den Kurs von Biden sicher noch intensivieren, hohe Subventionen in den eigenen Markt zu geben."

Saarländische Landtagsfraktionen reagieren auf die Vereidigung Donald Trumps
Video [SR.de, (c) SR, 20.01.2025, Länge: 01:06 Min.]
Saarländische Landtagsfraktionen reagieren auf die Vereidigung Donald Trumps

Auch die Unternehmensbesteuerung werde er wohl reduzieren und einen massiven Abbau der Bürokratie vornehmen. "Das heißt, die USA werden sicherlich noch deutlich attraktiver, auch für deutsche Unternehmen im Rahmen der Produktionsverlagerung", vermutet Thomé.

Aus diesem Grund müsse Europa, Deutschland und das Saarland alles daran setzen, die Standortbedingungen der eigenen Märkte deutlich attraktiver zu gestalten.

Trump wurde am Montag vereidigt

Am Montag gegen 18.00 Uhr deutscher Zeit wurde Donald Trump als 47. Präsident der USA vereidigt.

Über dieses Thema berichtet auch die Sendung aktueller bericht am 20.01.2025 im SR Fernsehen.


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