Ensdorf bleibt die "Pendlerhauptstadt" des Saarlandes
In keiner anderen Kommune des Saarlandes pendeln anteilig so viele Menschen zu ihrem Arbeitsplatz wie in Ensdorf. Auch Kirkel und Sulzbach sind weit vorne dabei. Die Auspendlerquote ist in Ensdorf ebenfalls sehr hoch - den Spitzenplatz belegt hier aber weiterhin eine kleine Gemeinde im Nordsaarland.
Fast neun von zehn Arbeitnehmern in Ensdorf wohnen nicht in der Gemeinde, sondern kommen von außerhalb zum Arbeiten. Das zeigen aktuelle Daten der Arbeitsagentur, die der SR ausgewertet hat. Von den 1585 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Mitte vergangenen Jahres in Ensdorf hatten 88 Prozent ihren Wohnsitz außerhalb von Ensdorf.
Von den Menschen, die in Ensdorf wohnen, arbeitet hingegen kaum jemand im Ort. 92,5 Prozent der knapp 2500 Beschäftigten sind sogenannte Auspendler.
Welche Städte und Gemeinden die höchsten Einpendlerquoten haben
Ensdorf hat bereits seit mehreren Jahren den Spitzenplatz als Pendlerhauptstadt inne. Auch im vergangenen Jahr führte die Gemeinde die saarlandweite Rangliste knapp vor Kirkel und Sulzbach an. Warum ausgerechnet in Ensdorf die Ein- und auch die Auspendlerquoten so hoch sind, lässt sich nicht genau erklären.
Größere Arbeitgeber vor Ort sind etwa Möbel Martin und die AWO-Werkstätten für behinderte Menschen, die auch viele Beschäftigte aus dem Umkreis anziehen. Und möglicherweise fällt das in einer eher kleinen Gemeinde wie Ensdorf dann stärker ins Gewicht.
Auch in Saarwellingen, Dillingen, Bous und Spiesen-Elversberg liegt die Einpendlerquote über 80 Prozent.
Zahlenmäßig die meisten Einpendler haben natürlich die großen Städte im Saarland - allen voran die Landeshauptstadt Saarbrücken. Hier hat die Arbeitsagentur mehr als 70.000 Einpendler erfasst. Und das sind nur die in Deutschland sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Zudem werden auch die Pendler nicht erfasst, die innerhalb der Stadt - also zum Beispiel von Klarenthal nach Ensheim - pendeln. Da das aber auch etliche der insgesamt rund 115.000 Beschäftigten in Saarbrücken sind, liegt die Einpendlerquote mit gerade einmal 63 Prozent im unteren Drittel.
Namborn hat die höchste Auspendlerquote
Die großen Städte im Saarland haben erwartungsgemäß auch die geringsten Auspendlerquoten. In Saarbrücken etwa arbeitet nur etwas mehr als jeder Dritte Beschäftigte nicht in seiner Heimatstadt.
In Homburg trifft das noch auf jeden zweiten zu - in Namborn, Ensdorf, Wallerfangen, Nalbach oder auch Oberthal sogar auf mehr als neun von zehn Beschäftigte. Namborn hat dabei weiterhin die höchste Auspendlerquote - im vergangenen Jahr lag sie bei 93 Prozent.
Gerade in den kleinen saarländischen Gemeinden ist das Jobangebot vor Ort aber auch überschaubar. In Namborn und Oberthal gibt es laut Arbeitsagentur zum Beispiel gerade einmal jeweils rund 500 sozialversicherungspflichtige Jobs. Und die werden dann noch zu rund zwei Drittel von Beschäftigten von "außerhalb" besetzt.
In den größeren Städten hingegen gibt es jeweils mindestens 10.000 Jobs, in Neunkirchen und Saarlouis sogar über 20.000, in Homburg über 30.000 und in Saarbrücken mehr als 115.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 27.01.2025 berichtet.