Verkehr auf der Stadtautobahn (A 620) in Saarbrücken (Foto: Pasquale d´Angiolillo/SR)

Das sind die Pendler-Hauptstädte des Saarlandes

Maureen Welter   30.01.2022 | 16:33 Uhr

Viele Saarländerinnen und Saarländer verlassen jeden Morgen ihren Wohnort, um zur Arbeit zu pendeln. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den Kommunen. Unsere interaktive Karte zeigt die Pendler-Hauptstädte des Saarlandes.

Im Saarland sind gut 68 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten sogenannte Auspendler. Das bedeutet, dass sie für ihre Arbeit über die Grenze ihrer Kommune hinaus fahren. Gleichzeitig werden 74 Prozent der Jobs im Saarland von Menschen ausgeübt, die nicht in der jeweiligen Kommune gemeldet sind - also von sogenannten Einpendlern. Das geht aus aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.

Geringste Auspendler-Quote: Saarbrücken

Die geringste Auspendler-Quote hat Saarbrücken mit gut 37 Prozent. Die saarländische Landeshauptstadt umfasst aber auch mit Abstand das größte Stadtgebiet. Selbst wer beispielsweise täglich gut 24 Kilometer von Altenkessel nach Ensheim zur Arbeit fährt, gilt im Sinne der Statistik nicht als Auspendler.

Höchste Auspendler-Quote: Namborn

Mit rund 94 Prozent die höchste Auspendler-Quote im Saarland hat Namborn. Die Gemeinde im Norden des Saarlandes ist mit rund 6900 Einwohnerinnen und Einwohnern eine der kleinsten Kommunen - und auch die mit dem geringsten Job-Angebot. 506 sozialversicherungspflichtige Jobs gibt es laut Arbeitsagentur vor Ort, die zudem noch zu gut zwei Drittel von Einpendlern ausgeübt werden. Von rund 2800 beschäftigten Nambornerinnen und Nambornern arbeiten daher 2660 nicht in ihrer Kommune.

Auf dem zweiten und dritten Platz mit den höchsten Auspendlerquoten liegen die Kommunen Nalbach und Wallerfangen.

Große Arbeitgeber - hohe Einpendlerquote

Es gibt auch Kommunen, die mit ihren Jobs Menschen von außerhalb anziehen. Dazu gehört zum Beispiel Dillingen/Saar mit einer Einpendler-Quote von fast 84 Prozent. Dort gibt es mit der Dillinger Hütte einen der größten Arbeitgeber des Saarlandes, der auch viele Fachkräfte aus dem Umland anzieht.

Höchste Einpendler-Quote: Ensdorf

Den Spitzenplatz mit den meisten Einpendlern belegt jedoch eine Kommune, bei der selbst der eigene Bürgermeister überrascht war über das Ergebnis: Ensdorf mit einer Einpendler-Quote von rund 87 Prozent. Die gut 1600 Jobs in Ensdorf werden von rund 1400 Menschen ausgeübt, die nicht dort wohnen. Damit hatte Bürgermeister Jörg Wilhelmy nicht gerechnet. Denn anders als in Dillingen gibt es nicht DEN großen Arbeitgeber vor Ort - aber dennoch einige Erkläransätze, wie Fachbereichsleiterin Bärbel Schmitt ergänzt.

Dank der Übergehung könnten grenznahe Menschen in Frankreich in unter 15 Minuten nach Ensdorf fahren, um dort zu arbeiten. Sie verweist auch auf die AWO Werkstatt für Menschen mit Behinderung, wo rund 160 Menschen arbeiten könnten, die nicht alle aus Ensdorf stammen.

Der Gewerbe- und Handwerkerverein „St. Josef“ sagte dem SR, dass es zudem mit Möbel Martin und HSB Baumaschinen größere Arbeitgeber gebe. Darüber hinaus könnten auch die zahlreichen eher kleineren Gewerbe in Ensdorf mit ihren fünf bis 50 Angestellten, die Quote erklären.

Hinzu kommt auch, dass die wenigsten der in Ensdorf wohnenden Menschen auch vor Ort arbeiten. Die Auspendlerquote liegt hier bei über 90 Prozent.

Geringste Einpendler-Quote: Marpingen

Die Kommune, mit den verhältnismäßig wenigsten Beschäftigten, die von außerhalb kommen, ist Marpingen. Dort liegt die Einpendler-Quote bei gut 57 Prozent.

Die gut 1050 sozialversicherungspflichtigen Jobs in Marpingen werden von lediglich rund 600 Menschen von außerhalb ausgeübt - fast überwiegend Jobs im Dienstleistungsbereich.

Auf Anfrage des SR schätzt sich Marpingen eher als Wohngemeinde ein. Die topographische Lage innerhalb des Saarlandes aber auch landespolitische Rahmenbedingungen würden die Ansiedlung von Gewerbegebieten erschweren. Die Beantragungen neuer Gewerbegebiete in Marpingen seien von der Landesregierung bisher abgelehnt worden mit dem Verweis auf den Landesentwicklungsplan, der erst noch fertig gestellt werden müsse.

Die Zahlen stammen von der Bundesagentur für Arbeit und beziehen sich auf das Jahr 2021. Die Quoten sind Berechnungen des SR.

Über dieses Thema hat auch die SR-Fernsehsendung "aktuell 21.45 Uhr" am 30.01.2022 berichtet.

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