Saar-Gastronomie und Einzelhandel blicken entspannt auf Frankreich-Wahl

Saar-Gastronomie und Einzelhandel blicken entspannt auf Frankreich-Wahl

Reporterin: Lea Kiehlnecker/Onlinefassung: Corinna Kern   04.07.2024 | 16:50 Uhr

Stichwahl bei den Parlamentswahlen am Sonntag in Frankreich. Der rechtsextreme Rassemblement National hat noch die Chance, die absolute Mehrheit zu holen. Die Partei hat schon angekündigt, an den Grenzen wieder stärker kontrollieren zu wollen, wenn sie an die Macht kommt. Offene Grenzen sind aber sehr wichtig für Gastronomie und Einzelhandel im Saarland.

Wer samstags durch die Saarbrücker Innenstadt spaziert, hört manchmal fast mehr Französisch als Deutsch auf der Straße. Für den saarländischen Einzelhandel und die Gastronomie sind die Franzosen wichtige Kunden.

Wichtige Kundschaft für Saar-Gastro

So auch im Restaurant Tante Maja am St. Johanner Markt in Saarbrücken. Dort arbeitet seit vielen Jahren Fatma Delibas, die die französische Kundschaft schätzt. "Ich denke ganz Saarbrücken profitiert von den französischen Gästen. Vor allem sind es die französischen Gäste, die das Essen, das Trinken sehr genießen. Man merkt schon, das sind dann die Gäste, die Vorspeise, Hauptgang, Dessert nehmen."

Auch im Einzelhandel sind die Französinnen und Franzosen immer willkommen. Insbesondere an den Wochenenden und in Grenznähe sorgen sie für einen erheblichen Teil des Umsatzes. Das ist übrigens keine Einbahnstraße, sagt Michael Genth vom Verein für Handel und Gewerbe Saarbrücken. "Der Austausch ist das Entscheidende. Das geht nicht nur von Frankreich nach Deutschland, sondern das geht hier im Dreiländereck munter hin und her." Die offenen Grenzen seien für die Saarbrücker Innenstadt existenziell.

Keinen direkten Einfluss auf Umsatzentwicklung

Viele beobachten daher interessiert, was bei den Wahlen in Frankreich passiert. Grund zur Sorge oder gar Panik sieht Fabian Schulz vom saarländischen Einzelhandelsverband aber nicht. In der Vergangenheit habe man gesehen, dass die Wahlen in Frankreich keinen direkten Einfluss auf die Umsatzentwicklung im Saarland hätten.

"Schlimmer wäre natürlich, wenn wir sowas wie Grenzschließungen zu befürchten hätten, was ich allerdings momentan überhaupt nicht sehe und auch meiner Meinung nach keine Gefahr besteht", sagt Schulz. Fatma Delibas sieht das ähnlich. Sie glaubt nicht, dass durch die Wahlen mehr oder auch weniger Gäste kommen.

Einzelhändler und Gastro bisher entspannt

Trotz des politischen Erdbebens in Frankreich zeigen sich einzelne Vertreter im saarländischen Einzelhandel und der Saar-Gastronomie bisher entspannt. Die Menschen glauben daran, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter funktioniert, egal wie die Wahl ausgeht. Denn schließlich profitieren davon ja alle.


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Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 04.07.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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