So will Rehlinger nach dem Ford-Debakel vorgehen
Einen Tag nach der Hiobsbotschaft für das Ford-Werk Saarlouis hat Ministerpräsidentin Rehlinger in einer Regierungserklärung einen Zukunftspakt für den Standort angekündigt. Gleichzeitig forderte sie Unterstützung aus Berlin und Brüssel.
Nach der Entscheidung des Ford-Konzerns gegen den Standort Saarlouis brachte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) am Donnerstag in ihrer Regierungserklärung nochmals ihre Enttäuschung aber vor allem auch ihre scharfe Kritik über die Vorgehensweise des Ford-Managements zum Ausdruck.
Zu unkonkrete Alternativen
Die von Ford vorgelegten drei möglichen Szenarien seien zu unkonkret. Da müsse nachgebessert werden. Allerdings gab sie sich auch kämpferisch. "Wir werden weiter für die Arbeitsplätze am Standort Saarlouis kämpfen", sagte Rehlinger.
Gleichzeitig sei es wichtig, nach vorne zu blicken. Das Saarland dürfe sich durch die Entscheidung nicht in eine Depression stürzen lassen.
Eckpunkte beschlossen
Gemeinsam mit dem Ministerrat hat Rehlinger deshalb mehr oder weniger konkrete Eckpunkte beschlossen für den weiteren Umgang mit Ford und für die Zukunft am Standort Saarlouis. Ziel sei ein Zukunftspakt für den Standort auch über 2025 hinaus.
Ford soll weiter Verantwortung tragen
Zunächst machte Rehlinger erneut deutlich, dass das Unternehmen Ford auch nach 2025 Verantwortung für die Beschäftigten in Saarlouis übernehmen müsse. "Wir erwarten, dass das Management eigene Ideen und Vorschläge entwickelt, wie eine größtmögliche Zahl von Arbeitsplätzen über 2025 hinaus am Standort gesichert werden kann", so Rehlinger.
Hilfe für die Beschäftigten soll aber auch vom Land kommen. So soll es laut Rehlinger eine zentrale Anlaufstelle mit allen wichtigen Informationen bei der Gesellschaft für Transformationsmanagement Saar geben.
Außerdem sollen die Beschäftigten im Strukturwandel durch Qualifizierung und Weiterbildungen gestärkt werden. Auch die Zulieferer-Unternehmen und ihre Beschäftigten sollen in den Zukunftspakt mit einbezogen werden. Dazu sei eine Zuliefererkonferenz geplant.
Rehlinger sieht Bund in der Pflicht
Zudem will die Landesregierung über die Flächen verhandeln, die sich derzeit noch im Besitz von Ford befinden. Geprüft werde auch, ob weitere Flächen im Umfeld des Betriebsgeländes gekauft werden könnten. Damit "auch die Möglichkeit besteht, dass auf dem heutigen Ford-Gelände zeitnah neue, zukunftsfeste Arbeitsplätze entstehen können", sagte Rehlinger.
Die saarländische Ministerpräsidentin nimmt auch die Bundesregierung in die Pflicht und fordert aktive Unterstützung aus Berlin und Brüssel. Zudem will das Saarland laut Rehlinger auch von den Erfahrungen anderer Länder profitieren. Die Landesregierung habe bereits Kontakt aufgenommen, um Lösungsansätze zu entwickeln.